Heizkörpererkennung und Bewertung

Brunata Minol informiert

Grundlagen der Heizkörpererkennung und Bewertung für die Heizkostenabrechnung

So werden Heizleistungen und Wärmeübergangswerte für Heizkostenverteiler richtig ermittelt

Einfach an jedem Heizkörper einen Heiz­kosten­verteiler zu montieren, um dann mit den Ablese­ergebnissen nach einem Jahr eine Verbrauchs­ab­rechnung zu erstellen, wäre recht simpel, leider aber auch ziemlich falsch. Gerade die fach­männische Montage der Heiz­kosten­ver­teiler und die anschließende qualifizierte Be­stim­mung der Bewertungs­faktoren für die Heiz­leistung und den Wärme­übergang macht es not­wendig, mit diesen Aufgaben ein erfahrenes Wärme­dienst­unternehmen zu be­auftragen. Eine Abrechnung ohne eindeutige Definition der Be­wertungs­faktoren ist genau so unmöglich, wie das Messen mit einer Waage ohne Maß­ein­heiten und Strich­ein­teilungen.

Diese Besonderheiten von Bewertungsfaktoren werden von den meisten Woh­nungs­eigentümern und Mietern verständlicherweise kaum beachtet. Man weiß nur selten, was es damit auf sich hat. So wird erfahrungsgemäß sehr große Auf­merksamkeit auf die richtige Ablesung gelegt, nicht aber darauf, ob die vorhandenen Heizkörper auch korrekt bewertet sind. Dabei wäre ein hier gemachter Fehler weitaus fataler als ein einmaliger Aus­rutscher bei der jährlichen Ablesung, weil er sich in allen künftigen Abrechnungen auswirken würde.

DIN EN 834 und 835

Die technischen Grund­lagen der Heiz­körper­erkennung und -bewertung finden sich in folgenden Normen:

  • DIN EN 834, Ausgabe: 1994-11 - Heiz­kosten­verteiler für die Verbrauchs­wert­erfassung von Raum­heiz­flächen - Geräte mit elektrischer Energie­versorgung.
  • DIN EN 835, Ausgabe: 1995-04 - Heiz­kosten­verteiler für die Verbrauchs­wert­erfassung von Raum­heiz­flächen - Geräte ohne elektrische Energie­versorgung nach dem Verdunstungs­prinzip.

Die Texte sind urheberrechtlich geschützt und dürfen deshalb in dieser Information nicht wieder­gegeben werden. Die Voll­texte sind im Buch­handel erhältlich, aber auch direkt beim Beuth Verlag GmbH in 10772 Berlin zu bestellen – auch im Internet unter www.beuth.de.

Grundsätzliche Betrachtungen

Die digitale Anzeige elektronischer Geräte sowie die Verdunstung bei früher gebräuchlichen Heizkostenverteilern werden durch die Heizkörpertemperatur und die Dauer der Temperaturregelung beeinflusst. Je länger und intensiver geheizt wird, desto höher fällt die Verbrauchsanzeige aus. Die Leistung eines Heizkörpers und die Effizienz der Wärmeübertragung auf den Heizkostenverteiler sind jedoch ebenfalls entscheidend für eine präzise Bewertung der Verbrauchseinheiten. Das reine Ablesen des Ergebnisses gibt daher allein keine genaue Auskunft über den tatsächlich verbrauchten Heizenergie.

Bei derzeit etwa 8.000 Heiz­körper­typen mit rund 200.000 Ab­messungen - und das ohne Berück­sich­ti­gung der unter­schied­lichen Baulängen - auf dem euro­päischen Markt wäre aber heut­zu­tage selbst ein bestens geschulter Mon­teur über­fordert, wenn er den richtigen Heiz­körper­typ schon während der An­bringung der Heiz­kosten­verteiler am Heiz­körper bestimmen müsste. Nur durch Augenschein kann heute nicht mehr festgelegt werden, welchen Heiz­körper­typ welcher be­stimmten Untergruppe man im Augen­blick vor sich hat. Diese enorme Typen­vielfalt können nur noch Bewertungs­spezialisten mit EDV-Unter­stützung verarbeiten. Eine Heiz­körper­bestim­mung und -bewertung während der Gerätemontage, wie sie früher noch mit so genannte Skalen­büchern vor­ge­nommen wurde, ist heute praktisch nicht mehr durch­führbar. Das vor Ort erforder­liche Know-How für den Monteur und die enorme Daten­menge wären für eine exakte Be­wertung einfach zu auf­wendig und zu unsicher. Weil in jedem Jahr neue Heiz­körper­typen hin­zu­kommen, wäre die dann immer wieder not­wendig werdende Aktualisierung der neuen Heizkörperdaten nur schwerlich sicher­zu­stellen. Eine zentrale Bewertungs­stelle mit ganz besonders dafür aus­gebildeten Spezialisten ist da der bessere und sicherere Weg, den alle großen Mess­dienst­unternehmen deshalb auch beschreiten.

Heizkörpererkennung mit unterschiedlichen Wirkungsweisen.
Beispiele für Heizkörper mit unterschiedlichen Wirkungsweisen. Links ein Gliederheizkörper (Radiator), der die Wärme überwiegend durch Strahlung (Radiation) abgibt. Genauso ist das auch mit dem mittleren Plattenheizkörper. Rechts ein 2-lagiger Plattenheizkörper mit Konvektionsblechen, bei dem die Wärmeabgabe überwiegend durch Konvektion (Luftumwälzung) erfolgt.

Montage der Heizkostenverteiler

Der Ablauf von der Montage über die Bewertung der Heiz­körper ist standardisiert und prinzipiell immer der Gleiche: Die Monteure des Mess­dienstes befestigen an jedem Heizkörper einen Heiz­kosten­verteiler mit einheitlicher Strich­teilung. Daher stammt der Begriff Einheitsskale. Der vor­geschriebene Montage­punkt liegt seit 1981 bei Glieder- und Platten­heiz­körpern gemäß der seinerzeit eingeführten DIN EN 834/835 im oberen Drittel. Minol und die meisten anderen führenden Mess­dienst­unternehmen montieren bei Standard­heiz­körpern die Heiz­kosten­verteiler in 75 % der Bauhöhe und in der horizontalen Heiz­körper­mitte. Lediglich bei Heiz­körpern mit kleinen Bau­höhen unter 410 mm erfolgt die Montage gemäß der Bauartzulassung in 50 % der Bauhöhe. Je nach Heiz­körper­typ gibt es zahlreiche manipulations­sichere Befestigungs­methoden, die von der Klemm­montage mit ver­deckter Ver­schraubung bis zur Punkt­schweißung mit Schraub­bolzen reichen. Seltener sind auch Klebe­montagen, z. B. mit Silikon oder Zwei­komponenten­kleber zu finden, die zwar mit einer Sonder­genehmigung der Zulassungs­stellen ein­geschränkt ver­wendbar sind, aber einer zusätzlichen Ver­siegelung des Rückenteils vom Heizkostenverteiler mit dem Heizkörper bedürfen, um eine unerlaubte Demontage zu verhindern.

Montagepunkt von Heizkostenverteilern liegt im Regelfall in 75 % der Bauhöhe
Der Montagepunkt von Heizkostenverteilern liegt bei Minol im Regelfall in 75 % der Bauhöhe und in der horizontalen Mitte. Ausnahmen gibt es aber bei Heizkörpern mit Sondermaßen und bei besonderen Bauformen, wie z. B. Handtuchwärmern in Bädern.

Nach der Montage wird jeder im Gebäude vorgefundene Heizkörpertyp fotografisch erfasst. Die dabei aufgenommenen Bilder werden später von den Bewertungsspezialisten benötigt. In Zweifelsfällen ist es durch die fotografische Gegenüberstellung mit der Heiz­körper­daten­bank dann möglich, die Heiz­körper­typen eindeutig zu identifizieren.

Zwei Heizkostenverteiler an einem Heizkörper

Bei besonders langen Heiz­körpern ist es erforderlich, zwei Heiz­kostenverteiler neben­einander anzubringen. Die DIN EN 834/835 empfiehlt die Montage von zwei Geräten, wenn ein Glieder­heiz­körper mehr als 40 Seg­mente besitzt oder wenn er länger als zwei Meter ist. Bei Platten­heiz­körpern werden ab vier Metern Baulänge zwei Geräte angebracht.

Diese doppelte Ausstattung ist bei großen Heiz­körpern erforderlich, weil die lange Strecke des Heiz­wasser zwischen dem Ein- und Aus­lauf im Heiz­körper unterschiedliche Temperatur­schichtungen zur Folge hat und der Heizkörper dann nicht überall die gleiche Temperatur besitzt. Auch Luft­einschlüsse können unter­schiedliche Temperaturen verursachen. Mit zwei Heiz­kosten­verteilern ist die mittlere Wärme­abgabe dann exakter zu er­fassen.

Durch die Halbierung der Bewertungs­faktoren werden bei zwei Heiz­kostenverteilern an einem Heiz­körper übrigens keine doppelten Heiz­kosten ab­gerechnet. Jeder der beiden Heiz­kosten­verteiler erhält lediglich den halben Bewertungsfaktor. Es ist bei zwei Heiz­kosten­verteilern an einem Heiz­körper auch typisch, dass unter­schiedlich hohe Verbrauchs­werte angezeigt werden. An der wärmeren Zone des Einlaufs sind üblicherweise die Ablese­werte höher als im kälteren Auslaufbereich.

Minol informiert: Montagepunkte Heizkostenverteiler Sonderfälle
In den meisten Fällen kommt der Standard-Montagepunkt zur Anwendung. Bei größeren Heizkörperabmessungen ist aber die Anbringung von zwei Heizkostenverteilern erforderlich.

In das Technische Aufmaß, das für jede Wohnung erstellt wird, trägt der Monteur die Heiz­körper­maße, wie Bauhöhe, Baulänge, Bautiefe und Segmentabstände ein. Zusätzlich werden die Daten der Warmund Kaltwasserzähler mit Gerätenummern, Fabrikat, Anfangsstand und anderen gerätespezifischen Informationen erfasst. 

Damit sind die Montagearbeiten im Gebäude erst einmal ab­geschlossen. Das Technische Aufmaß mit den dazu­gehörigen Fotos geht an die Wärme­dienst-Zentrale, wo Aus­wertungs­spezialisten jetzt die Bewertungs­faktoren für jeden Heiz­kosten­verteiler und den dazugehörigen Heiz­körper festlegen. Diese Bewertungs­faktoren sind dann die Basis für alle Abrechnungen der folgenden Jahre.

Bestimmung der Heizkörperleistung (KQ)

Der erste Schritt ist die Bestimmung der Heiz­leistung. Jeder Heiz­körper hat seine ganz besondere Art der Wärme­abgabe. In Abhängigkeit von Form, Größe und Typ des Heiz­körpers - also dem Konvektions- oder Strahlungs­anteil - ergeben sich ganz unterschiedliche Heiz­leistungen und damit Wärme­abgaben.

KQ-Wert

Der KQ-Wert ist ein Korrekturfaktor für die Wärmeleistung eines Heizkörpers. Je höher die Heizleistung, desto höher der KQ-Faktor.

Heizkostenverteiler bilden die Verbrauchs­anzeige ausschließlich aus der Heiz­körper­temperatur und der Dauer der Temperatur­einwirkung. Bei elektronischen Zweifühler­geräten wird auch noch die Raum­temperatur an der Vorder­seite des Heiz­kosten­verteilers gemessen. Es ist leicht nach­vollziehbar, dass die Nicht­beachtung der Heiz­leistung zu völlig falschen Verbrauchs­werten führen würde. Kein Heizkostenverteiler - auch kein elektronischer - kann die Heizleistung des Heizkörpers erfassen. Das Ableseergebnis muss deshalb für eine korrekte Abrechnung zwingend mit der jeweiligen Heiz­körper­leistung gewichtet werden. Dazu wird der Bewertungs­faktor KQ verwendet. Je geringer die Heiz­leistung, desto kleiner ist der KQ-Faktor - je höher die Heiz­leistung, desto größer ist der KQ-Faktor.

In der DIN EN 835 4.16.1 ist das so definiert: “Der Bewertungs­faktor KQ ist der (dimensionslose) Zahlenwert der in Watt ausgedrückten Norm­leistung des Heizkörpers. Die Norm­leistung ist die Wärme­leistung eines Heiz­körpers, die in einer klimastabilen Prüf­kabine bei einer Vor­lauf­temperatur von 90 °C, einer Rück­lauf­temperatur von 70 °C und einer Luft­temperaturen von 20 °C gemessen wird. Dabei wird die Luft­temperatur in 0,75 m über dem Fußboden in einem Abstand von 1,5 m vor der Heizfläche gemessen.”

Zu beachten ist, dass diese Temperaturen unter Prüf­bedingungen in der Regel weder mit den Aus­legungs­temperaturen noch mit den Betriebs­temperaturen der Heizungs­anlage übereinstimmen, die heutzutage üblicherweise niedriger sind. Sie stellen lediglich eine einheitliche Basis zur Ermittlung der Heiz­körper­leistung dar. Minol verwendet die Norm­leistung gemessen nach DIN 4703/04 bei einer Über­temperatur von 60 Kelvin, gemäß den Geräte­zulassungen durch die zuständige Sach­verständigen­stelle A1 der Universität Stuttgart.

Für alle auf dem Markt vorkommenden Heiz­körper­typen mit allen erhältlichen Ab­messungen liegen in den Minol Messtechnik-Daten­banken die Leistungs­angaben entweder nach DIN 4704, nach DIN EN 442 oder nach Hersteller­angaben vor, wobei die technisch eindeutig definierten und zuverlässigeren DIN/EN-Leistungs­angaben unbedingten Vor­rang haben. Die nicht immer zuverlässigen Hersteller­angaben werden nur dann verwendet, wenn für uralte Heiz­körper­typen in Alt­bauten seinerzeit noch keine Leistungs­messungen nach DIN/EN vor­genommen worden sind.

Um aber dem vorhandenen Heiz­körper die richtige Heiz­leistung zuordnen zu können, bedarf es einiger Erfahrung. Viele der heute erhältlichen Heiz­körper­typen sind sich äußerlich so ähnlich, dass ein Laie die Unter­schiede kaum erkennen könnte. Oft ist es nur ein kleines Detail, das den einen Typ vom anderen Typ unterscheidet. Die sichere Identifizierung ist aber eine ganz bedeutende Grund­lage für die richtige Bewertung und damit für die Heiz­kosten­abrechnungen der kommenden Jahre.

So wird die richtige Heizleistung für jeden Heiz­körper ermittelt:

  • Die Typangaben des Monteurs aus dem Technischen Auf­maß werden zuerst mit den vor Ort gemachten Fotos der Heiz­körper verglichen und bei Bedarf von den Bewertungs­spezialisten mit dem umfang­reicheren Daten­material korrigiert. 
  • Die Maßangaben des Monteurs werden danach den Maßangaben aus der EDV-Heiz­körper­datei gegenübergestellt. Erst wenn sich eine Über­einstimmung aller Maße ergibt, gilt der Heiz­körper als identifiziert und die Heiz­leistung (in Watt) steht fest. 
  • Gibt es zu den Maßangaben des Monteurs kein passendes Gegen­stück in der Heiz­körper­datei des Zentral­rechners, so ist ein Fehler bei der Vermessung des Heiz­körpers passiert. Das kann vor allem bei Heiz­körpern mit starken Ab­rundungen schon mal vor­kommen. Deshalb werden gering­fügige Maß­abweichungen um wenige Millimeter schon programm­seitig toleriert und entsprechend an­ge­passt. Bei größeren Ab­weichungen wird noch mal eine Kontrolle mit entsprechender Nach­messung im Gebäude vor­genommen. 

 

Die Heizkörperleistung wird mit dem Gewichtungsfaktor KQ bewertet und rechnerisch korrigiert.
Bei angenommener gleicher Vorlauftemperatur und identischer Heizdauer wird die Anzeigemenge bei beiden Heizkörpern gleich sein, obwohl der größere Heizkörper die doppelte Wärme abgegeben hat. Die Heizkörperleistung wird deshalb mit dem Gewichtungsfaktor KQ bewertet und rechnerisch korrigiert.

Bestimmung des Wärmeübergangswertes (KC)

Welcher Bewertungsfaktor für jeden einzelnen Heizkostenverteiler anzusetzen ist, hängt nicht nur von der Heizkörperleistung ab. Ebenso wichtig ist auch die Berücksichtigung der unterschiedlichen thermischen Anbindungen des Heizkostenverteilers an die Heizflächen.

Kc-Wert

Der Kc-Wert ist ein Korrektur­faktor für den Temperatur­abfall zwischen der Heiz­wasser­temperatur und dem Messwertaufnehmer des Heizkosten­verteilers. Je größer der Kc-Wert, desto geringer ist die Kontaktgüte zwischen Heizkörper und Heizkostenverteiler.

  • Liegt ein Heizkostenverteiler z. B. bei einem Plattenheizkörper gut auf den wasserführenden Flächen an, so kann über das wärmeleitende Rückenteil die Wärme auch gut auf die Ampulle übergehen. Die Übertragungsverluste sind recht gering.

  • Lässt die spezielle Bauart des Heizkörpers eine volle Auflage des Heizkostenverteilers auf den wasserführenden Heizkörperteilen überhaupt nicht mehr zu, so ist der Wärmeübergang gegenüber den anderen Heizkörpertypen um einiges schlechter. Besonders bei Konvektoren, das sind Lamellen auf mit Warmwasser durchströmten Rohren, ist das der Fall. Obwohl - bei angenommener gleicher Heizdauer und Heizleistung - die gleiche Wärmemenge abgegeben wurde, wird die Verbrauchsanzeige von Heizkostenverteilern bei Konvektoren deshalb erheblich geringer sein.
Montagepunkt Minol - Heizkostenverteiler ermitteln

Dieser Unterschied im Wärmeübergang vom Heizkörper auf den Heizkostenverteiler muss korrigiert werden. Dazu wird der KC-Faktor verwendet:

  • Ein günstiger Wärmeübergang bedeutet einen niedrigeren KC-Faktor, z. B. bei Platten- und Gliederheizkörpern, bei denen eine gute
    Kontaktgüte zwischen den Heizwasser führenden Teilen und der Rückseite des Heizkostenverteilers möglich ist.

  • Ein ungünstiger Wärmeübergang bedeutet einen höheren KC-Faktor, wie z. B. bei Konvektoren, bei denen sich der Heizkostenverteiler nur im Warmluftstrom befindet, weil eine direkte Auflage auf den wasserführenden Teilen nicht möglich ist.

Die Ermittlung von KC-Faktoren erfolgt nach den Vorschriften der DIN EN 834/835. Der Kc-Wert ist der Quotient aus der Anzeigegeschwindigkeit (bei elektronischen Heizkostenverteilern), bzw. der Verdunstungsgeschwindigkeit (bei Verdunstergeräten) am Basisheizkörper und am zu bewertenden Heizkörper bei Basisbedingungen.

Heizkörperbewertung Gesamtbewertungsfaktor Berechnungsschema
Bei angenommener gleicher Heizleistung, identischer Vorlauftemperatur und gleich langer Heizdauer, wird die Verbrauchsanzeige bei beiden Heizkörpern unterschiedlich sein, obwohl die gleiche Wärme abgegeben wurde. Bei Heizkörper A liegt der Heizkostenverteiler gut an, die Wärme wird optimal übertragen. Bei Heizkörper B ist die Auflage technisch bedingt aber nicht so gut, wodurch sich auch eine geringere Verbrauchsanzeige ergibt.

Minol besitzt einen unternehmenseigenen Prüfstand nach DIN 4704, auf dem die KC-Werte bestimmt werden. Alle Werte werden in aufwendigen Messungen für jeden Heizkörpertyp individuell bestimmt. Jeder neu am Markt erscheinende Heizkörpertyp wird auf dem Prüfstand gemessen.

Gesamtbewertungsfaktor KQ

Aus den ermittelten Faktoren für die Heizleistung KQ und dem ergänzenden Faktor für die Kontaktgüte KC ergibt sich schließlich der Gesamt­bewertungs­faktor für jeden Heizkörper durch die Multiplikation beider Werte:

KGes (Gesamtbewertung) = KQ (Heizkörperleistung) x KC (Wärmeübergang)

In wenigen Einzelfällen kann darüber hinaus noch der Faktor KT für unterschiedliche Raumtemperaturauslegung berücksichtigt werden. Dieser wird aber nur sehr selten benötigt, weshalb auf eine ausführliche Erläuterung in dieser Information verzichtet wird.

Technische Grunddatenblätter

Nach der Gerätemontage und der anschließenden exakten Festlegung der Bewertungsfaktoren KQ und Kc erhalten Minol Messtechnik-Abrechnungskunden für jede Wohnung ein Technisches Grunddatenblatt. Darin sind alle Anlagen-, Heizkörper- und Bewertungsdaten offen gelegt. Diese Technischen Grunddatenblätter entsprechen einem Gerätepass für die Ausstattung mit Heizkostenverteilern. Jeder Interessierte hat damit die Möglichkeit seine Bewertungsfaktoren zu prüfen, zumindest soweit es um die verwendeten Heizkörpermaße geht.

Im Technischen Grunddatenblatt werden alle Heizkörper einer Wohnung aufgelistet, die in den mit Heizkostenverteilern ausgestatteten Räumen vorgefunden wurden. Den vor Ort aufgenommenen Heizkörper­maßen werden die Hersteller- oder DIN-/EN-Maße gegenüber­gestellt. Die Heizkörper­leistung und der sich daraus ergebende KQ-Faktor ist für jeden Heizkörper gesondert ausgewiesen.

Austausch von Heizkörpern

Werden Heizkörper ausgetauscht, weil sie alt und defekt sind, den geschmacklichen Ansprüchen nicht mehr genügen oder nicht ausreichend Wärme abgeben, dann ist der Bewertungs­faktor für den neu zu montierenden Heizverteiler ebenfalls neu zu ermitteln. Verwunderung entsteht oft dadurch, dass der neue Bewertungsfaktor höher ist, als der für den alten Heizkörper. Das liegt meistens daran, dass neuere Heizkörper bei ähnlichen Abmessungen oft bauartbedingt höhere Heizleistungen aufweisen. Durch den Austausch eines Heizkörpers ist keine Energieeinsparung zu erwarten, weil sich der Wärmebedarf der Wohnung nicht verändert. Entgegen einer weit verbreiteten Annahme gibt es keine Energiespar­heiz­körper, auch wenn die Werbung der Heizkörperhersteller das gelegentlich suggeriert.

Dieses Bewertungssystem beschrieb die An­wendung von Einheits­skalen, bei denen an jedem Heiz­körper der gleiche Heiz­kosten­verteilertyp montiert wird und bei dem sich der abzurechnende Verbrauchs­wert aus der Multiplikation des Ablesewertes mit dem Bewertungs­faktor ergibt. Die Ver­wendung von Einheits­skalen mit Bewertungs­faktoren hat gegenüber der früher oft gebräuchlichen Produkt­skale, bei der die Heiz­leistung und der Wärme­übergang bereits in der Strich­einteilung des Heiz­kosten­verteilers berücksichtigt war, einige Vor­teile:

  • Die bei der Bewertung vor Ort zwangsläufig gegebenen Toleranzen durch Skalenabstufungen entfallen. Bei dieser Form der Heizkörperbewertung werden die Faktoren aufs Watt genau mit 3 Nachkommastellen exakt berechnet.

  • Mögliche Fehler bei einer Skalierung vor Ort entfallen durch die EDV-Zuordnung und die Plausibilisierung durch Auswertungs­spezialisten.

  • Die Fotodokumentation gewährt die exakte Erkennung auch der exotischsten Heiz­körpertypen - vom osteuropäischen Guss­heizkörper bis zum italienischen Designer­modell.

  • Jeder Wohnungseigentümer oder Mieter kann die Bewertungs­faktoren seiner Wohnung selbst nachprüfen - ein Meterstab genügt schon für eine zumindest grobe Kontrolle. Er kann sich darauf verlassen, dass die Multiplikatoren der künftigen Ab­lesungen stimmen. Das schafft Vertrauen in das Abrechnungs­verfahren.

Minol-Abrechnungskunden erhalten bei jeder Neumontage oder Moder­nisierung von Erfassungsgeräten die wichtigen Technische Grunddatenblätter zur Verfügung gestellt. Das bedeutet ein Höchstmaß an Sicherheit für die verbrauchsabhängige Abrechnung - für den Hausbesitzer, den Verwalter und jeden Wohnungseigentümer und Mieter. Diese Sicherheit ist wichtig: Sind Skalierungsfehler nachweisbar, müssen die darauf beruhenden Abrechnungen nicht akzeptiert werden (Landgericht Hamburg, WM 88, 64). Auf die dann ersatzweise zu erstellende Pauschalabrechnung haben Mieter ein 15 %ige Kürzungsrecht. Diesem Risiko muss man sich nicht aussetzen.