Frau hält einen Kaffeebecher in den Händen vor ihrem Gesicht und schaut aus einem Fenster

Feuchtigkeitsschäden in Wohnungen entstehen durch bauliche Mängel, falsches Heiz- und Lüftungsverhalten oder beides zusammen. Die Folgen sind oft Schimmel, gesundheitliche Risiken und Wertverlust. Mit vorbeugenden Maßnahmen, klarer Kommunikation zwischen Mieter und Vermieter und fachgerechter Sanierung lassen sich Schäden dauerhaft vermeiden.

Schimmel macht krank und muss in Wohnungen unter allen Umständen vermieden werden.

Feuchtigkeitsschäden und Schimmel sind in vielen Wohngebäuden ein wachsendes Problem. Dichtere Bauweisen, moderne Fenster und veränderte Wohngewohnheiten haben das Risiko erhöht. Oft kommt es dabei zu Streitigkeiten zwischen Mietern und Vermietern, weil sich die Ursache nicht eindeutig zuordnen lässt. Während Mieter häufig von baulichen Mängeln ausgehen, vermuten Vermieter zu wenig Heizen oder falsches Lüften. Die Wahrheit liegt oft in einer Kombination aus beiden Faktoren.

“Man kann mit einer Wohnung einen Menschen ge­nau­so töten wie mit einer Axt”, sagte schon um die Jahr­hundert­wende Heinrich Zille, der bekannte Berliner Zeichner und Fotograf. Ob er dabei auch an feuchte- und schimmel­pilz­belastete Wohnungen dachte, kann man nur vermuten. Was haben Feuch­tig­keits­schä­den und Schim­mel in der Wohnung nun aber mit der Heiz­kosten­ab­rech­nung zu tun?

Häufige Ursachen für Feuchtigkeitsschäden in Wohnungen

Feuchtigkeitsschäden können viele Gründe haben. Zu den häufigsten zählen:

  • Innenkondensation
    Überschüssige Luftfeuchtigkeit kondensiert an den kältesten Stellen der Wohnung, etwa in Raumecken oder an Außenwänden. Früher waren dies oft die Fensterscheiben, heute sind es meist schlecht belüftete Wandbereiche.
  • Extreme Abdichtung
    Energiesparende Fenster und moderne Baumaterialien lassen kaum noch Luft durch. Ohne regelmäßige Stoßlüftung steigt die Feuchtigkeit, was das Risiko für Schimmelbildung stark erhöht.
  • Wärmebrücken
    Konstruktive Schwachstellen wie Betonpfeiler, schlecht gedämmte Rollladenkästen oder Zimmerecken führen zu kälteren Oberflächen und damit zu Kondenswasserbildung.
  • Neubaufeuchte
    Neue Baustoffe enthalten viel Restfeuchte. Ohne ausreichendes Heizen und Lüften in den ersten Jahren nach Fertigstellung drohen Schimmelbefall und muffiger Geruch.
  • Gebäudeschäden
    Eindringendes Regenwasser durch undichte Dächer, Fassaden oder Fensteranschlüsse, sowie Rohrbrüche oder defekte Abdichtungen im Keller, erhöhen den Feuchtigkeitsgehalt im Mauerwerk erheblich.

Biologische Grundlagen

Von den rund 10.000 Pilzarten der Erde kommen etwa 100 auch in unseren Wohnungen vor. Schimmel­pilz­sporen sind mikroskopisch klein, so dass sie mit bloßem Auge nicht zu erkennen sind. Die Vermehrung der Schimmelpilze erfolgt durch Sporulation, das heißt, der Pilz gibt Millionen von Sporen an die Luft ab. Deren Verbreitung über die Luft ist so wenig zu verhindern, wie die von Staub. Schimmelpilze sind praktisch über­all vorhanden und nicht vermeidbar. Sichtbar und damit kritisch werden sie aber erst bei optimalen klima­tischen Bedingungen.

Auch wenn es so scheint: Schimmelpilze sind nicht grundsätzlich schlecht. In der Industrie dienen sie zahl­reichen nützlichen Zwecken, wie etwa der Herstellung von bestimmten organischen Säuren und Enzymen. Auch viele kulinarische Genüsse gäbe es nicht ohne Schimmelpilze. Denken Sie nur an Käse­sorten wie Camembert, Brie oder Roquefort, aber auch Weine aus edelfaulen Trauben, die den Schimmel­pilz dringend benötigen. Gesundheitlich können Schimmelpilze sogar ein Segen sein, denn Penicillin – als wirksamer Bekämpfer von Bakterien – wird aus nichts Anderem, als aus speziell gezüchteten Schimmelpilzen hergestellt.

Ideale Schimmelbedingungen

Die allgegenwärtigen Sporen der Schimmelpilze bevorzugen feuchte Untergründe, die eine optimale Ma­terial- und Luftfeuchtigkeit bieten. Sie setzen sich fest und beginnen mit ihrer flächenartigen Aus­dehnung.

Die meisten Schimmel­pilz­arten lieben es feuchtwarm und gedeihen am besten bei einer rela­tiven Luft­feuchtig­keit von 80 % und einer Temperatur von über 20 °C. Bei den Nährböden ist Schimmel­pilz nicht anspruchsvoll. Nahezu alle organischen Materialien wie Holz, Teppiche, Tapeten, Tapetenkleister, Stoffe, Leder, Gipsplatten usw. sind eine ideale Basis für Schimmel.

Besonders gerne bilden sich Schimmel­pilze auf Raufasertapeten. Das darin eingelagerte Weichholz bildet eine ideale Nahrungs­grund­lage für die Pilze. Aber auch Silikon­fugen zwischen Kacheln und eine ganze Reihe von synthetischen Materialien sind nicht frei von Schimmel.

Wegen der geringeren Dichte von tragenden Böden und Decken entstehen besonders dort Wärmebrücken. Bei fehlender Belüftung bildet sich zuerst Feuchtigkeit und dann Schimmel.

Gesundheitliche Risiken und Folgeschäden

Feuchtigkeitsschäden in Wohnungen führen oft zu Schimmelbildung. Schimmelsporen sind in der Luft allgegenwärtig und können Atemwege, Haut und Augen reizen. Langfristig drohen:

  • Allergien und Asthma
  • Chronische Atemwegserkrankungen
  • Hauterkrankungen wie Neurodermitis
  • Häufige Kopfschmerzen und Müdigkeit

Auch die Bausubstanz leidet: Holz, Putz, Tapeten und Möbel können dauerhaft beschädigt werden. Zudem mindert Feuchtigkeit den Wert der Immobilie und kann teure Sanierungen nach sich ziehen.

Ein Fenster wird geöffnet

Vorbeugung und Lösungen

Mit einfachen, aber konsequent umgesetzten Maßnahmen lassen sich Feuchtigkeitsschäden in Wohnungen weitgehend verhindern:

Bauliche Mängel beheben
Wärmebrücken dämmen, undichte Stellen abdichten, im Zweifel Fachleute beauftragen.

Luftfeuchtigkeit messen
Ein Hygrometer hilft, Werte unter 50 Prozent zu halten.

Richtig lüften
Mehrmals täglich 5 bis 10 Minuten mit Durchzug lüften, besonders nach dem Kochen, Duschen oder Wäschetrocknen.

Konstante Temperaturen
Keine Räume unter 18 Grad Celsius abkühlen lassen.

Türen schließen
Feuchte Luft nicht in kühlere Räume ziehen lassen, um Kondensation zu vermeiden.

Möbel mit Abstand stellen
Mindestens 5 bis 10 Zentimeter Platz zu Außenwänden schaffen, um Luftzirkulation zu ermöglichen.

Feuchtigkeitsquellen reduzieren
Pflanzen sparsamer gießen, Aquarienabdeckungen regelmäßig reinigen, Biotonnen hygienisch halten.

Hinweis

Schimmelpilze haben Lieblings­plätze, auf die man besonders achten sollte: Ganz tückisch sind Kunst­stoff­tapeten und Holz­ver­klei­dun­gen. Hier wächst der Schim­mel unsichtbar unter dem Material und wird oft viel zu spät erkannt. Besonders bei heim­werker­seitig angebrachten Holz­decken und Wand­täfelungen wird oft nicht auf eine ordentliche Hinter­lüftung geachtet. In extremen Fällen, wie zum Beispiel dem Schimmelbefall von unzugänglichen Hohlräumen, wird man sich der Hilfe eines Fachmanns bedienen müssen. Dieser hat wirksamere Methoden zur Verfügung, die von Begasung mit Bioziden bis zur Ozonbehandlung reichen.

Tipp: Informieren Sie Ihre Mieter und Wohnungseigentümer noch vor dem Einbau von Isolierfenstern über die Notwendigkeit, ab sofort mehr als früher zu lüften. Über den anfangs erhöhten Lüftungsbedarf bei Neubauten sollte man die Mieter, wie auch neu einziehende Wohnungs­eigen­tümer ebenso informieren. Wer da nicht aufpasst, bekommt im ersten Jahr eigentlich vermeidbare Schimmelprobleme.

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