Mann sitzt vor einem Laptop, eine Hand ist auf der Tastatur.
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Messdifferenzen bei Wärmezählern sorgen immer wieder für Unsicherheit. Besonders auffällig wird das, wenn die Summe der Wohnungszähler nicht mit dem Wert des Hauptzählers übereinstimmt. Dabei handelt es sich nicht um einen Messfehler, sondern um ein technisches und systemisches Phänomen. Der folgende Beitrag zeigt, wie solche Differenzen entstehen, weshalb sie nicht vermeidbar sind und welche Bedeutung sie für die Heizkostenabrechnung haben – ganz ohne Nachteil für einzelne Nutzer.

Wo liegen die Ursachen für Messdifferenzen?

Wird der Wärmeverbrauch in Gebäuden über Wärmezähler erfasst, kommt es in der Praxis häufig vor, dass die Summe der Wohnungszähler nicht exakt mit dem Wert des Hauptzählers übereinstimmt. Diese Differenzen bei der Wärmemessung sind technisch unvermeidbar und haben nichts mit fehlerhaften Geräten zu tun. Ursachen dafür sind unter anderem unterschiedliche Einbauorte, Verteilverluste und zeitversetzte Ablesungen.

Typische Ursachen für Messdifferenzen

Eine der Hauptursachen liegt in der Position der Zähler:

  • Der Hauptzähler misst die gesamte vom Energieversorger gelieferte Wärmemenge direkt am Eintrittspunkt des Gebäudes.
  • Die Wohnungszähler erfassen den Verbrauch erst nach dem Wärmetauscher – also erst, nachdem ein Teil der Wärme bereits über Rohrleitungen verloren gehen kann.

Diese Verteilverluste, die etwa bei langen Leitungssystemen oder schlecht isolierten Rohren auftreten, sind im Hauptzähler enthalten, in den Unterzählern aber nicht messbar. Die Wärme ist jedoch nicht verloren: Sie trägt zur allgemeinen Gebäudeerwärmung bei und wird deshalb anteilig über die Grundkosten auf alle Nutzer verteilt – gemäß Heizkostenverordnung mit einem Anteil von 30 bis 50 Prozent.

Weitere Gründe für Differenzen bei der Wärmemessung

Auch bauliche und messtechnische Aspekte führen zu Abweichungen:

  • Der Hauptzähler ist technisch komplexer und reagiert sensibler auf kleinste Energiemengen.
  • Unterzähler in Wohnungen können minimale Durchflüsse bei geringen Temperaturunterschieden unter Umständen nicht erfassen.
  • Zusätzlich entstehen Differenzen durch Schätzwerte, wenn Zähler nicht abgelesen werden konnten.
  • Zeitversetzte Ablesetermine – etwa beim Energieversorger und dem Messdienst – führen ebenfalls zu Abweichungen.
Vor allem bei der Wärme­ver­teil­ung auf mehrere Ge­bäude ent­stehen er­heb­liche Verteil­verl­uste, die von den Wärme­zählern in den ent­fernten Ge­bäuden nicht er­fasst werden können. Mess­differen­zen bis zu 50 % sind die Folge.
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Auswirkungen auf die Abrechnung

Trotz dieser Differenzen entstehen für Wohnungseigentümer oder Mieter keine Nachteile. Die Wärmemessung dient der anteiligen Kostenverteilung – nicht der exakten Abbildung einzelner Verbrauchswerte. Die Gesamtkosten des Hauptzählers werden auf alle Nutzer verteilt, wobei nicht messbare Wärmeverluste über den Grundkostenanteil abgegolten sind. Eine direkte Abrechnung mit den Tarifen des Wärmelieferanten ist deshalb nicht möglich.


Messdifferenzen bei Wärmezählern sind völlig normal und genauso unvermeidbar, wie bei Wasserzählern. Lesen Sie hier, weshalb das nichts mit fehlerhaften Messgeräten zu tun hat.
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Fazit

Messdifferenzen sind bei der Wärmemessung technisch bedingt, aber rechtlich eingeordnet. Die Heizkostenverordnung stellt sicher, dass alle Bewohner eines Gebäudes fair an den Gesamtkosten beteiligt sind – unabhängig von der absoluten Messgenauigkeit einzelner Zähler.

Autor

Titelseite Handbuch der Wärmekostenabrechnung

Quelle: Handbuch der Wärmekostenabrechnung | Frank Peters Minol Messtechnik W. Lehmann GmbH & Co. KG, 2019

Bildquelle: InsideCreativeHouse – Adobestock
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