Drei Personen schauen auf einen Bildschirm an einem Schreibtisch. Die Frau zeigt auf etwas mit ihrer Hand.
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Die Frage „Warum sind meine Heizkosten so hoch?“ stellen sich viele Mieter und Eigentümer beim Blick auf die Heizkostenabrechnung. Tatsächlich liegt die Antwort oft nicht an defekten Messgeräten, sondern am eigenen Heizverhalten. Auch bauliche Gegebenheiten und die Heiztechnik im Gebäude haben großen Einfluss. Die gute Nachricht: In vielen Fällen lässt sich der Verbrauch mit einfachen Maßnahmen deutlich senken.

Häufige Ursachen und wie Sie Ihren Verbrauch senken können

1. Falsches Heizverhalten

Warum sind meine Heizkosten so hoch? Der häufigste Grund ist ein ineffizientes Heizverhalten. Viele Menschen heizen ihre Räume dauerhaft auf hoher Stufe oder vergessen, die Heizung beim Lüften herunterzudrehen. Auch das Heizen ungenutzter Räume oder das ständige Wechseln der Temperatur kann den Energieverbrauch stark erhöhen. Dabei gilt: Schon ein Grad weniger Raumtemperatur spart rund 6 % Heizenergie.

Was Sie tun können:

  • Thermostat nur auf mittlere Stufe stellen (z. B. Stufe 3 für 20–21 °C)
  • Heizkörper in wenig genutzten Räumen nur auf Frostschutz
  • Heizung beim Lüften ganz abdrehen
RaumRichtwerte für Norm-Innentemperaturen nach DIN EN 12831Optimale Werte für Behaglichkeit und Energieeinsparung
Wohnzimmer20 °C20 °C
Schlafzimmer20 °C16-18 °C
Kinderzimmer20 °C20 °C
Bad24 °C22 °C
Küche20°C18 °C
Flure15 °C15 °C
Eine Frau sitzt an einem Tisch mit geöffnetem Laptop vor ihr. In der Hand hält sie eine Brille während sie auf den Bildschirm schaut.
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2. Falsches Lüften

Ständiges Lüften mit gekipptem Fenster führt zu enormen Wärmeverlusten, da die Wände auskühlen – das kostet unnötig Energie. Richtiges Stoßlüften hingegen sorgt für Frischluft ohne großen Wärmeverlust.

Was Sie tun können:

  • 3–5 Mal täglich für 5–10 Minuten stoßlüften
  • Möglichst Querlüften (gegenüberliegende Fenster gleichzeitig öffnen)
  • Gekippte Fenster vermeiden

3. Verdeckte Heizkörper

Heizkörper, die von Möbeln oder Vorhängen verdeckt sind, können die Wärme nicht effektiv im Raum verteilen. Die Folge: Es wird mehr geheizt, um die gleiche Temperatur zu erreichen.

Was Sie tun können:

  • Vorhänge, Sofas oder Schränke von Heizkörpern fernhalten (mind. 30 cm Abstand)
  • Heizkörper regelmäßig entlüften

4. Trockenes Raumklima

Trockene Luft wird vom Körper als kühler empfunden, auch wenn die Raumtemperatur eigentlich ausreichend wäre. Das führt oft dazu, dass unnötig nachgeheizt wird.

Was Sie tun können:

  • Luftfeuchtigkeit im Raum bei ca. 40–60 % halten (z. B. mit Zimmerpflanzen oder Luftbefeuchtern)
  • Thermometer und Hygrometer nutzen, um Temperatur und Luftfeuchtigkeit zu kontrollieren

5. Ungünstige Wohnlage innerhalb des Gebäudes

Ihre Wohnungslage im Haus hat einen größeren Einfluss auf den Heizbedarf, als viele denken. Dachgeschoss- und Erdgeschosswohnungen verlieren mehr Wärme als Wohnungen im Gebäudekern. Auch Außenwände begünstigen Wärmeverluste.

Was Sie beachten sollten:

  • Diese baulichen Faktoren können Ihre Heizkosten beeinflussen, ohne dass Sie etwas falsch machen
  • Verteilerschlüssel in der Heizkostenabrechnung können das teilweise ausgleichen

6. Wärmeverlust durch Nachbarwohnungen

Wenn angrenzende Wohnungen nicht oder kaum beheizt werden (z. B. weil sie leer stehen), muss Ihre Wohnung zusätzliche Energie aufbringen, um die eigene Temperatur zu halten. Diese Transmissionswärme geht zulasten Ihres Verbrauchs.

Was Sie tun können:

  • Leider wenig: sprechen Sie ggf. mit der Hausverwaltung über leerstehende Wohnungen

7. Veraltete Heiztechnik oder schlechte Dämmung

Alte Heizungsanlagen arbeiten oft ineffizient. Auch schlecht gedämmte Gebäude verlieren schnell Wärme. Diese strukturellen Gegebenheiten wirken sich direkt auf Ihre Heizkosten aus.

Was Sie tun können:

  • Prüfen, ob die Heizungsanlage modernisiert wurde (z. B. Brennwerttechnik, hydraulischer Abgleich)
  • Bei Eigentum: energetische Sanierung prüfen
  • Bei Mietwohnungen: Vermieter auf Modernisierung ansprechen

8. Regionale oder klimatische Unterschiede

Nicht überall in Deutschland wird gleich viel geheizt. In kalten Regionen oder höheren Lagen fällt der Heizbedarf höher aus – auch bei gleichem Heizverhalten.

Beispiele:

  • In Freiburg wird deutlich weniger geheizt als in Oberbayern
  • Ein frei stehendes Einfamilienhaus benötigt mehr Heizenergie als ein Reihenhaus

9. Preissteigerungen bei Energie und Wasser

Selbst wenn Ihr Verbrauch konstant bleibt, können Ihre Heizkosten steigen – durch höhere Preise für Gas, Öl, Fernwärme oder Wasser. Diese Entwicklungen sind oft schwer vorhersehbar.

Was Sie tun können:

  • Regelmäßig Anbieter vergleichen
  • Energieverbräuche beobachten und ggf. anpassen

10. Aufteilung nach Verbrauchs- und Grundkosten

Viele wundern sich: „Warum sind meine Heizkosten so hoch, obwohl ich wenig verbraucht habe?“ Der Grund liegt oft im Verteilungsschlüssel. Zwischen 30 % und 50 % der Heizkosten werden unabhängig vom Verbrauch verteilt – zum Beispiel nach Wohnfläche.

Was Sie tun können:

  • Heizverhalten optimieren
  • Klären, welcher Verteilerschlüssel im Gebäude gilt (steht in der Abrechnung)

Fazit: Viele Ursachen lassen sich beeinflussen

Wenn Sie sich fragen: „Warum sind meine Heizkosten so hoch?“, dann lohnt sich ein genauer Blick auf Heizverhalten, Lüftung, Wohnungslage, Technik und Preisentwicklung. Viele Ursachen lassen sich beeinflussen und mit etwas Aufmerksamkeit auch die Heizkosten.

Bildquelle: InsideCreativeHouse – Adobestock
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