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Gerechte Verteilungen mindern Nachteile

Die Lage einer Wohnung im Gebäude hat spürbaren Einfluss auf Heizkosten. Dach- oder Eckwohnungen zahlen oft mehr, da ihr Wärmebedarf baulich bedingt höher ist. Ein verbrauchsunabhängiger Verteilerschlüssel kann diese Nachteile teilweise ausgleichen.

Warum ist die Wohnlage entscheidend für die Heizkosten?

Die Heizkosten einer Wohnung hängen stark vom individuellen Heizverhalten ab. Bewohner, die gern wärmer wohnen, zahlen in der Regel auch mehr. Die Heizkostenverordnung sieht seit 1981 eine verbrauchsgerechte Abrechnung vor, um sowohl Kosten zu senken als auch die Umwelt zu schonen.

Doch auch unabhängig vom Nutzerverhalten spielt die Wohnlage im Gebäude eine wichtige Rolle für den Wärmebedarf und damit den Einfluss auf Heizkosten.

Ein Blick auf die Faktoren jenseits des Nutzerverhaltens

Es gibt jedoch auch Bedingungen, die vom Heizverhalten der Wohnungsnutzer unabhängig sind. Eine davon ist die Lage der Wohnung innerhalb eines Gebäudes. Der grundsätzliche Wärmebedarf einer Wohnung hängt nämlich auch stark von ihrer Lage im Gebäude ab.

Einfluss auf Heizkosten: Beispielhafter spezifischer Wärmebedarf von Wohnungen in Mehrfamilienhäusern im Vergleich, abhängig von der Lage im Gebäude. Quelle: Minol
Beispielhafter spezifischer Wärmebedarf von Wohnungen in Mehrfamilienhäusern im Vergleich, abhängig von der Lage im Gebäude. Quelle: Minol
  • Innenliegende Wohnungen
  • Profitieren von Nachbarwärme und haben weniger Außenflächen. Ihr Heizbedarf ist am geringsten.
  • Eck- und Außenwohnungen
  • Haben mehr Außenwände und verlieren dadurch mehr Wärme. Sie sind oft bis zu 50 % kälter als innenliegende Wohnungen.
  • Nordlagen
  • Erhalten weniger Sonneneinstrahlung, was die Räume schneller auskühlen lässt.
  • Dachgeschosswohnungen
  • Tragen zusätzliche Wärmeverluste über das Dach und haben meist einen höheren Heizbedarf als Erdgeschosswohnungen.

Ausgleich von Lagenachteilen durch angepassten Verteilerschlüssel

Ein vollständiger Ausgleich über die Heizkostenabrechnung ist gesetzlich nicht vorgesehen. Doch ein angepasster Verteilerschlüssel hilft, ungerechtfertigte Mehrkosten durch die Wohnlage zu mildern:

  • Bis zu 50 % der Heizkosten werden nach einem festen Anteil (Grundkosten) auf alle Wohnungen verteilt.
  • Der restliche Anteil richtet sich nach dem tatsächlichen Verbrauch.

So lassen sich baubedingte Nachteile zumindest teilweise abfedern.

Ist eine Staffelung der Kaltmiete nach Wohnlage sinnvoll?

Manche fordern eine gestaffelte Kaltmiete, um wohnlagenbedingte Heizkostennachteile auszugleichen. Diese Lösung gilt jedoch als umstritten:

  • Auch bei Einfamilien- oder Reihenhäusern gibt es Lageunterschiede – ohne finanziellen Ausgleich.
  • Der Einfluss der Lage auf den Wärmebedarf ist schwer exakt messbar.
  • Die Umsetzung wäre aufwendig und mit hohen Verwaltungskosten verbunden.

Fazit: Wohnlage beeinflusst Heizkosten deutlich

  • Prüfen Sie den Verteilerschlüssel Ihrer Immobilie. Ein höherer Grundkostenanteil kann lagebedingte Nachteile fairer verteilen.
  • Informieren Sie Mieter transparent, warum Unterschiede in der Abrechnung entstehen.
  • Lassen Sie sich fachlich beraten, bevor Sie Änderungen an der Abrechnungsmethodik vornehmen.

Autor

Titelseite Handbuch der Wärmekostenabrechnung

Quelle: Handbuch der Wärmekostenabrechnung | Frank Peters Minol Messtechnik W. Lehmann GmbH & Co. KG, 2019

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