Die Erfassung des Warmwasserverbrauchs mit Wasserzählern ist in modernen Gebäuden unerlässlich. Besonders bei komplexen Rohrsystemen mit Zirkulationsleitungen stellt sich die Frage, wie der Verbrauch korrekt gemessen werden kann. Der Einsatz von Wasserzählern in Zirkulationsleitungen erscheint auf den ersten Blick sinnvoll, birgt jedoch erhebliche Messprobleme und führt oft zu ungenauen Abrechnungen. Dieser Beitrag erläutert, warum Wasserzähler in Zirkulationsleitungen aus messtechnischer Sicht ungeeignet sind und welche Folgen sich daraus ergeben.

Was steckt hinter der Idee der Differenzmessung?

In komplexen Warmwasseranlagen mit vielen Verzweigungen lässt sich der Gesamtverbrauch einer Nutzeinheit oft nicht mit nur einem Wasserzähler erfassen. Um die Kosten für mehrere Einzelzähler zu vermeiden, wird gelegentlich ein Trick angewendet: Zwei Wasserzähler werden in die Warmwasserzirkulationsleitung eingebaut – einer vor und einer nach der Nutzeinheit. Die Differenz ihrer Werte soll den tatsächlichen Verbrauch abbilden.

Warum ist diese Messmethode problematisch?

Jeder Wasserzähler hat baubedingte Toleranzen. Für Warmwasserzähler gelten nach dem Eichgesetz Abweichungen von bis zu ± 3 %, im praktischen Betrieb sogar bis ± 6 %. Werden zwei Zähler zur Differenzmessung verwendet, potenzieren sich diese Ungenauigkeiten – selbst bei geringen Durchflussmengen.

Ein Beispiel: Bei einer Abweichung von nur 0,1 % kann sich bereits ein Abrechnungsfehler von über 16 % ergeben. Im ungünstigsten Fall wird sogar ein negativer Verbrauchswert ausgewiesen.

Eich­fehler­toleranzen Warm­wasser­zähler Minol
Gemäß gesetzlicher Vorgaben sind bei Warm­wasser­zählern im normalen Betriebs­bereich Eich­fehler­toleranzen von bis zu ± 3 % zulässig. Im praktischen Ein­satz gelten die doppelt so hohen Verkehrs­fehler­toleranzen von bis zu ± 6 %.

Überblick: Warum Wasserzähler in Zirkulationsleitungen problematisch sind

  • Der Einsatz widerspricht messtechnischen und rechtlichen Anforderungen
  • Wasserzähler besitzen gesetzlich zulässige Messfehler
  • Differenzbildung zwischen zwei Zählern verstärkt Messfehler statt sie auszugleichen
  • Hohe Durchflussmengen in der Zirkulation verschärfen die Auswirkungen
  • Eine verlässliche Verbrauchsabrechnung ist damit nicht möglich

Mehr zur Funktionsweise von Wasserzählern

Wasserzähler in Zirkulationsleitungen sind messtechnisch unvertretbar. Selbst bei einem Messfehler der Wasserzähler von gerade mal 0,1 % (Beispiel 7) ergibt sich in diesem Beispiel noch ein Abrechnungsfehler von 16 %. Das ist aber noch das positivste Ergebnis. Praxisbezogen sind die Beispiele 1-6, wobei sich im Beispiel 1 sogar ein negativer Verbrauch errechnet.

Gibt es technisch zuverlässige Alternativen?

Die einzige fachlich vertretbare Lösung bleibt der gezielte Einbau einzelner Warmwasserzähler an jeder relevanten Entnahmestelle innerhalb der Nutzeinheit. Auch wenn diese Variante höhere Installationskosten verursacht, gewährleistet sie eine korrekte Verbrauchserfassung und rechtskonforme Abrechnung.

Eine differenzbasierte Lösung über Zirkulationsleitungen hingegen ist nicht nur messtechnisch ungeeignet, sondern stellt auch eine wirtschaftlich nutzlose Investition dar.

Fazit: Kein Platz für Wasserzähler in Zirkulationsleitungen

Wasserzähler sind nicht für den Einbau in Zirkulationsleitungen ausgelegt. Der Versuch, den Verbrauch über Differenzmessungen zu ermitteln, führt zu unvertretbaren Abweichungen und macht eine gerechte Verteilung der Kosten unmöglich. Wer auf rechtssichere und präzise Verbrauchserfassung Wert legt, muss auf korrekte Einzelmessung setzen – selbst wenn dies höhere Anfangskosten bedeutet.

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