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Wichtig für die Formel-Abtrennung der Warmwasserkosten in der Heizkostenabrechnung

Die Ermittlung der Warmwassertemperatur bei Zentralheizungen ist entscheidend für eine faire Aufteilung der Heiz- und Warmwasserkosten. Temperaturen über 60 °C werden zwar oft genannt, sind technisch aber selten realistisch. Eine falsche Temperaturangabe kann zu erheblichen Abrechnungsfehlern führen.

Warum ist die Warmwassertemperatur wichtig?

Bei zentralen Heizsystemen, die sowohl Raumwärme als auch Warmwasser liefern, müssen die Gesamtkosten aufgeteilt werden – in Heiz- und Warmwasserkosten. Fehlt ein separater Wärmemengenzähler, kommt die Formel aus der Heizkostenverordnung zum Einsatz.

Ein Schlüsselfaktor darin ist die Warmwassertemperatur. Wird sie zu niedrig angesetzt, steigen die Heizkostenanteile künstlich an. Wird sie zu hoch geschätzt, steigen die Warmwasserkosten unangemessen. Beides führt zu einer ungerechten Kostenverteilung.

Typische mittlere Temperaturen liegen zwischen 50 °C und 60 °C.

Wo kann die Warmwassertemperatur abgelesen werden?

Die Möglichkeiten zur Ermittlung der Warmwassertemperatur hängen vom Anlagentyp ab:

Kleine, ältere Zentralheizungen:

  • Kein Thermometer für Warmwasser vorhanden
  • Kesseltemperatur (70–90 °C) wird oft fälschlich als Warmwassertemperatur verwendet
  • Temperatur meist weder regelbar noch direkt ablesbar

Kleine, moderne Anlagen:

  • Warmwasser über Regler einstellbar (meist 55–60 °C)
  • Keine separate Anzeige, aber Reglereinstellung ist in der Regel verlässlich

Große Heizungsanlagen:

  • Warmwassertemperatur meist an Thermometer sichtbar und regelbar
  • Temperaturen über 60 °C gelten als unwahrscheinlich
  • Werte oberhalb dieser Grenze deuten meist auf eine Verwechslung mit der Kesseltemperatur hin

Schätzung der Warmwassertemperatur – was tun, wenn keine Anzeige vorhanden ist?

Gemäß § 9 Abs. 2 Satz 2 Heizkostenverordnung darf die Warmwassertemperatur geschätzt werden, wenn keine direkte Messung möglich ist. In solchen Fällen:

  • Empfohlene Schätzung: 55 °C
  • Diese Annahme gilt als fachlich fundiert und rechtlich vertretbar
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Warum Warmwasser nicht unter 60 °C liegen sollte

Ein häufiger Spartipp – die Wassertemperatur unter 60 °C zu senken – ist nicht zu empfehlen. Hintergrund:

  • Temperaturen unter 60 °C begünstigen Legionellenwachstum
  • Erst ab 60 °C sterben Legionellen zuverlässig ab
  • Moderne Geräte (ab Baujahr 1993) lassen ohnehin keine niedrigere Einstellung zu

Rechtlicher Bezug:

Eine Abkühlung von 5–10 °C bis zum Zapfpunkt ist normal, daher gilt: mittlere Temperatur rund 55 °C

Laut DVGW-Arbeitsblatt W 551: Am Wasseraustritt des Trinkwassererwärmers müssen mindestens 60 °C erreicht werden

Fazit: Worauf es bei der Temperaturermittlung ankommt

Eine korrekte Ermittlung der Warmwassertemperatur bei Zentralheizungen ist unerlässlich für eine faire Heizkostenverteilung. Fehlerhafte Angaben – ob zu hoch oder zu niedrig – führen zu falschen Abrechnungsergebnissen und unnötigem Ärger.

Handlungsempfehlung

  • Verwenden Sie keine Kesseltemperatur als Warmwassertemperatur
  • Nutzen Sie vorhandene Regler oder Thermometer an der Anlage
  • Ist keine Ablesung möglich, schätzen Sie standardisiert mit 55 °C
  • Achten Sie auf die Einhaltung gesetzlicher Vorgaben zur Legionellenprävention

Autor

Titelseite Handbuch der Wärmekostenabrechnung

Quelle: Handbuch der Wärmekostenabrechnung | Frank Peters Minol Messtechnik W. Lehmann GmbH & Co. KG, 2019

Bildquelle: InsideCreativeHouse – Adobestock
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