Tippapatt - istock.comDie noch zugelassenen preiswerten Heizkostenverteiler mit Verdunstungsprinzip sind bis Ende 2026 durch moderne Funk-Heizkostenverteiler auszutauschen
Die Funktion von Heizkostenverteilern mit Verdunstungsprinzip basiert auf dem physikalischen Prinzip der Flüssigkeitsverdunstung bei Wärmeeinwirkung. Sie gelten als kostengünstige, aber veraltete Technik. Seit 2021 sind sie nur noch in Bestandsgebäuden erlaubt – bis spätestens Ende 2026 müssen alle Geräte durch moderne Funk-Heizkostenverteiler ersetzt werden.

Was ist die Funktion von Heizkostenverteilern mit Verdunstungsprinzip?
Heizkostenverteiler mit Verdunstungsprinzip wurden bereits in den 1930er Jahren entwickelt. Sie arbeiten nach einem einfachen, aber effektiven Prinzip:
- Ein Aluminiumrückenteil leitet die Heizkörperwärme an eine Glasampulle weiter
- Diese enthält eine schwer siedende Flüssigkeit wie Methylbenzoat oder Cyclohexanol
- Je mehr Wärme einwirkt, desto mehr Flüssigkeit verdunstet
- Der Stand der Flüssigkeit wird am Ende der Abrechnungsperiode abgelesen
- Der Verbrauch ergibt sich aus der Differenz zum Vorjahreswert und wird in Einheiten (sogenannte „Striche“) erfasst
Das Verfahren ist manipulationssicher, nicht eichpflichtig und lange als ausreichend genau angesehen worden. Dennoch entspricht es nicht mehr den heutigen Anforderungen.
Aufbau und Funktionsweise im Detail
- Wärmeleitung: Rückenteil (meist Aluminium) überträgt Heizkörperwärme auf die Ampulle
- Verdunstung: Temperaturbedingte Verdunstung der Flüssigkeit – mehr Wärme = mehr Verdunstung
- Bewertung: Die erfasste Menge wird je nach Heizkörperleistung mit einem Bewertungsfaktor verrechnet
- Skalen:
- Einheitsskala: Ablesewert × Bewertungsfaktor
- Produktskala: Bewertungsfaktor ist bereits integriert – direkte Ablesung möglich
- Keine physikalische Messung: Es handelt sich um ein relatives Erfassungsverfahren, nicht um eine Tarifmessung wie bei Strom oder Gas
Warum dürfen Verdunstungsheizkostenverteiler nur noch bis 2026 genutzt werden?
Mit der Neufassung der Heizkostenverordnung (HKVO, gültig seit 12/2021) wurde die EU-Energieeffizienzrichtlinie umgesetzt. Das bedeutet:
- Bei Neuausstattungen sind nur noch elektronische Heizkostenverteiler mit Funk erlaubt
- Bis Ende 2026 müssen auch Bestandsgebäude umgerüstet sein
- Verdunstungsgeräte erfüllen die Pflicht zur unterjährigen Verbrauchsinformation nicht
- Bei Nicht-Umrüstung dürfen Mieter 3 % der Heizkosten kürzen
Grenzen und Einschränkungen bei der Nutzung
Verdunstungsheizkostenverteiler lassen sich in den meisten heutigen Heizanlagen einsetzen. Seit 1995 ist ihre Verwendung auch in vertikalen Einrohrheizungen der neuen Bundesländer normgerecht zulässig. Dennoch gibt es klare Einschränkungen, die bei der Planung zu berücksichtigen sind:
- Nur für klassische Heizkörper geeignet
Warmlufterzeuger und klappengesteuerte Heizkörper sind nicht erfassbar, da es keinen geeigneten Montagepunkt gibt und die Wärmeabgabe stark von der Luftströmung abhängt – ein Faktor, den Heizkostenverteiler nicht erfassen können. - Nicht geeignet für Fußbodenheizungen
Hier fehlen Montagepunkte, und die typischen Oberflächentemperaturen (unter 35 °C) liegen unterhalb der Messgrenze. - Temperaturgrenzen müssen eingehalten werden
Die Heizkörpertemperatur muss am kältesten Wintertag (je nach Region –10 °C bis –12 °C Außentemperatur) mindestens 55 °C betragen. Die Obergrenze liegt bei 110 °C (nur mit Spezialflüssigkeit). In der Praxis bewegen sich die meisten Systeme zwischen 70 °C und 90 °C. - Einschränkungen bei horizontalen Einrohrheizungen
Eine Ausstattung ist nur möglich, wenn die Rohrführung nicht über eine Nutzeinheit hinausgeht – was in der Praxis sehr selten ist. Grund ist die zu große Temperaturdifferenz zwischen erstem und letztem Heizkörper im Strang.
Fazit: Verdunstungsheizkostenverteiler bald nicht mehr zulässig – jetzt umrüsten
Die Funktion von Heizkostenverteilern mit Verdunstungsprinzip ist zwar bewährt, aber technisch überholt. Für eine gesetzeskonforme Heizkostenabrechnung ist die Umrüstung auf elektronische Funkgeräte bis Ende 2026 Pflicht. Moderne Systeme bieten präzisere Verbrauchswerte, automatische Ablesung und mehr Komfort für Eigentümer und Bewohner.
Handlungsempfehlung für Vermieter und Eigentümer
- Prüfen Sie jetzt Ihre Messausstattung – Verdunster dürfen nur noch bis 2026 verwendet werden
- Planen Sie rechtzeitig die Umstellung, um Engpässe bei der Umrüstung zu vermeiden
- Informieren Sie Ihre Mieter über die Vorteile moderner Funktechnik
Jacob Ammentorp Lund – stock.adobe.comJetzt umrüsten auf Funk!
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