Media und Text Temperatur und Luftfeuchtigkeit
Bildquelle: pixel-shot.com (Leonid Yastremskiy)

Verbrauchsspreizungen bei vertikalen Einrohrheizungen entstehen häufig durch ungedämmte Rohrleitungen. Sie führen zu ungerechten Heizkostenabrechnungen. Technische Maßnahmen wie eine niedrigere Heizkurve, moderne Regelungstechnik oder verbesserte Dämmung helfen, diese Probleme zu beseitigen und den Energieverbrauch zu senken.

Warum kommt es zu starken Verbrauchsspreizungen?

Viele Vermieter – insbesondere in den neuen Bundesländern – kennen das Problem: In Gebäuden mit vertikalen Einrohrheizungen zeigen Heizkostenverteiler teils extrem unterschiedliche Verbrauchswerte. Während in manchen Wohnungen kaum Werte erfasst werden, sind andere mit sehr hohen Anzeigen konfrontiert. Das wirkt auf den ersten Blick unglaubwürdig, hat aber nachvollziehbare Gründe.

Typische Ursachen:

  • Veraltete Heizsysteme mit unzureichend gedämmten Rohrleitungen
  • Hohe Grunderwärmung durch frei liegende Rohre
  • Geringe oder keine Nutzung der Heizkörper
  • Verbrauchserfassung nur bei aktiver Heizkörpernutzung

Diese Faktoren führen dazu, dass viele Bewohner kaum Verbrauchskosten zahlen, während andere, die ihre Heizkörper nutzen müssen, unverhältnismäßig hohe Kosten tragen.

Verbrauchsspreizungen bei vertikalen Einrohrheizungen: Das Prinzip der senkrechten Einrohrheizung.
Das Prinzip der senkrechten Einrohrheizung. Bei hohen Vorlauftemperaturen und schlecht isolierten Rohrleitungen wird zu viel Wärme abgegeben und die Heizkörper müssen gar nicht benutzt werden.

Wie lässt sich das Problem lösen?

Die Messtechnik allein kann das Problem nicht beseitigen. Stattdessen helfen gezielte technische und bauliche Maßnahmen. Ein gemeinsamer 6-Punkte-Plan namhafter Fachverbände wie GdW, AGHW und Fachvereinigung Heizkostenverteiler zeigt bewährte Lösungswege:

Empfohlene Maßnahmen zur Vermeidung von Verbrauchsspreizungen:

  • Heizkurve optimieren:
    Möglichst niedrige Vorlauftemperaturen einstellen – ohne die Einschaltschwelle zu verändern. So wird übermäßige Wärmeabgabe durch die Rohre reduziert.
  • Hydraulik anpassen:
    Differenzdruckregler oder passende Pumpentechnik reduzieren Rückerwärmung und verbessern die Wärmeverteilung.
  • Gebäude energetisch nachrüsten:
    Wo nötig: Heizkörper austauschen oder zusätzliche Dämmmaßnahmen durchführen.
  • Regelungstechnik modernisieren:
    Automatisierte Systeme passen den Energieeinsatz besser dem tatsächlichen Bedarf an.
  • Nachtabsenkung nutzen:
    Besonders in Übergangszeiten spart das spürbar Heizenergie – auch gesetzlich empfohlen.
  • Verbrauchs-/Grundkosten-Verhältnis anpassen:
    Ein Schlüssel von 50 % Verbrauch zu 50 % Grundkosten hat sich in der Praxis bewährt.

Fazit: Technisch statt messtechnisch lösen

Verbrauchsspreizungen bei vertikalen Einrohrheizungen sind kein Problem der Messgeräte. Vielmehr liegt die Ursache in der Wärmeverteilung über ungedämmte Rohre. Nur durch gezielte Eingriffe an der Heizungsanlage und den Rohrleitungen lassen sich faire und transparente Abrechnungen erzielen.

Handlungsempfehlung für Vermieter

Wenn du Verbrauchsspreizungen in deinen Objekten feststellst, solltest du:

  • Die Heizkurve durch einen Fachbetrieb prüfen und ggf. absenken lassen
  • Die Rohrleitungen dämmen
  • Die Regelungstechnik aktualisieren
  • Die Verteilung von Grund- und Verbrauchskosten kritisch hinterfragen

Autor

Titelseite Handbuch der Wärmekostenabrechnung

Quelle: Handbuch der Wärmekostenabrechnung | Frank Peters Minol Messtechnik W. Lehmann GmbH & Co. KG, 2019

Bildquelle: InsideCreativeHouse – Adobestock
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