Philipp Reinhard - © Philipp Reinhard, 2016Die Funktion von elektronischen Heizkostenverteilern basiert auf der präzisen Erfassung der Heizkörpertemperatur. Sie ermöglichen eine verbrauchsabhängige Abrechnung und übertragen die Daten per Funk. Die Geräte bieten hohe Messgenauigkeit, sind manipulationssicher und ab Ende 2026 gesetzlich vorgeschrieben – auch in Bestandsgebäuden.
Was sind elektronische Heizkostenverteiler – und wie funktionieren sie?
Elektronische Heizkostenverteiler sind moderne Erfassungsgeräte, die den Wärmeverbrauch einzelner Heizkörper registrieren. Sie ersetzen zunehmend ältere Verdunstungsgeräte und bieten klare Vorteile:
- Hohe Messgenauigkeit
- Keine Kaltverdunstung oder Sommeranzeigen
- Stichtagsgenaue Verbrauchserfassung
- Funkübertragung ohne Wohnungszutritt
Im Gegensatz zu klassischen Messgeräten sind elektronische Heizkostenverteiler nicht eichpflichtig. Sie erfassen relative Verbrauchswerte, auf deren Basis die Gesamtkosten anteilig verteilt werden.

Digitale Vorteile: Stichtagserfassung & Funk
Moderne Geräte speichern den Verbrauch zu einem festen Stichtag im Jahr. Das erleichtert:
- Zuverlässige Jahresabrechnungen
- Vergleich mit dem Vorjahr
- Flexibilität beim Ablesezeitpunkt
Mit integrierter Funktechnik entfällt zudem der Wohnungszutritt. Die Daten werden aus der Ferne übermittelt – komfortabel für Mieter, effizient für Verwalter.
nikkimeel – stock.adobe.com /Die unterjährige Verbrauchsinformation (uVI) umsetzen: Mit dem B.One eMonitoring
Das digitale Tool erleichtert die Verwaltung, erhöht die Energieeffizienz und unterstützt damit bei der Einhaltung gesetzlicher Vorgaben.
Rechtlicher Rahmen: Funk wird Pflicht
Seit 2021 dürfen bei Neuausstattungen nur noch fernablesbare Geräte eingebaut werden. Und ab Ende 2026 gilt: Auch alle Bestandsgebäude müssen mit Funk-Heizkostenverteilern ausgerüstet sein.
Das bedeutet:
- Keine Verdunstergeräte mehr ab 2027
- Verpflichtende Bereitstellung unterjähriger Verbrauchsinformationen
- Gültig für Vermieter und Eigentümergemeinschaften
Technische Grundlagen: So erfassen die Geräte den Verbrauch
Elektronische Heizkostenverteiler nutzen Temperaturfühler, um die Wärmeabgabe eines Heizkörpers zu messen. Dabei gibt es verschiedene Gerätekonzepte:
Einfühlergeräte
- Messen nur die Heizkörpertemperatur an der Rückseite
- Optional zusätzlicher Fühler zur Startlogik an der Vorderseite
- Geeignet für mittlere bis hohe Heiztemperaturen
Zweifühlergeräte
- Messen Heizkörper- und Raumtemperatur
- Bieten genauere Verbrauchswerte bei Niedertemperatursystemen
Nicht mehr im Einsatz: Dreifühlergeräte
- Erfassten früher zusätzlich Vor- und Rücklauftemperaturen
- Heute wirtschaftlich und technisch überholt
Die Wahl des Geräts hängt von der Auslegungstemperatur der Heizungsanlage ab. Bei unter 55 °C sind Zweifühlergeräte Pflicht, z. B. bei Fußbodenheizungen oder modernen Niedertemperaturheizkörpern.
Anzeigemethoden bei elektronischen Heizkostenverteilern
Alle am Markt befindlichen elektronischen Heizkostenverteiler unterscheiden sich auch in der Art, mit der die Verbrauchsanzeige aufgenommen und abgelesen werden kann:
- Dezentrale Anzeigen ohne Funkübertragung zeigen den Verbrauch jedes Heizkörpers direkt am Gerät an. Jeder Heizkostenverteiler muss mindestens einmal im Jahr von einem Servicemitarbeiter Vorort abgelesen werden. Bis spätestens Ende 2026 sind solche Systeme durch Funk-Heizkostenverteiler zu ersetzen.
- Per Funk übertragene Anzeigen lassen sich mit dem passenden Empfangsgerätaußerhalb der Wohnung aufnehmen. Dieses modernste Übertragungsverfahren bietet vor allem Komfort für die Bewohner. Es ist bei Funkablesungen nicht mehr nötig, den Ableser in die Wohnung zu lassen. Die Verbrauchswerte werden von außerhalb der Wohnung ausgelesen. Die Funkübertragung ist ganz aktuell bei allen führenden Herstellern erhältlich und das System der Zukunft. Dabei ist die Funkablesung nicht nur auf elektronische Heizkostenverteiler beschränkt – auch Wasser- und Wärmezähler können damit aus- und nachgerüstet werden.
- Zentrale Anzeigen ermöglichen durch Verkabelung aller Heizkostenverteiler die Anzeige an einer zentralen Stelle innerhalb oder außerhalb der Wohnung. Wegen des hohen Installationsaufwandes wurden verdrahtete Systeme inzwischen weitgehend durch Funksysteme abgelöst.
Eignung und Zulassung der verschiedenen Erfassungssysteme für Heizung in Abhängigkeit vom Heizwasserverteilungssystem
Welche Typen von Heizkostenverteilern technisch geeignet sind, hängt davon ab, mit welcher Auslegungsheizmediumstemperatur die Heizanlage betrieben wird und welche Verteilungsart des Heizwassers gegeben ist. Moderne elektronische Funk-Heizkostenverteiler sind generell für alle Bedingungen geeignet. Bis Ende 2026 sind vorhandene Heizkostenverteiler nach dem Verdunstungsprinzip nach den Vorgaben der Heizkostenverordnung generell mit Funk-Heizkostenverteilern umzurüsten.
avirid – stock.adobe.comHorizontale Einrohrheizung
Geeignet sind alle Erfassungssysteme. Verdunstungsheizkostenverteiler und Wärmezähler aber nur dann, wenn die Rohrführung nicht über eine Nutzeinheit hinausgeht. Geht die Rohrführung über eine Nutzeinheit hinaus, sind nur noch elektronische Heizkostenverteiler verwendbar.
Vertikale Zweirohrheizung
Geeignet sind Verdunstungsheizkostenverteiler (bis längstens Ende 2026) und elektronische Heizkostenverteiler. Wärmezähler können hier nicht verwendet werden, weil kein zentraler Vor- und Rücklauf für die einzelne Wohnung besteht.
Vertikale Einrohrheizung mit oberer Verteilung
Vielfach in den östlichen Bundesländern im normierten Plattenbau vorzufinden. Es sind elektronische Heizkostenverteiler, aber seit 1995 auch Verdunstungsheizkostenverteiler einzusetzen, zumindest bis Ende 2026.
Wann elektronische Heizkostenverteiler alternativlos sind
In bestimmten Fällen ist der Einsatz elektronischer Heizkostenverteiler schon heute zwingend:
- Niedertemperaturheizungen (< 55 °C)
- Waagerechte Einrohrsysteme mit Nutzerübergreifung
Hier sind Verdunstergeräte technisch ungeeignet, weil sie nicht korrekt auf die Temperaturverhältnisse reagieren können.
Fazit: Elektronische Heizkostenverteiler sind die Zukunft der Verbrauchserfassung
Die Funktion von elektronischen Heizkostenverteilern bietet viele Vorteile: hohe Genauigkeit, faires Abrechnungsverfahren, keine Beeinflussung durch äußere Einflüsse – und mit Funktechnik auch noch besonders komfortabel.
Vermieter und Eigentümer sollten die Umrüstung frühzeitig planen, um gesetzeskonform und wirtschaftlich aufgestellt zu sein.
Jacob Ammentorp Lund – stock.adobe.comJetzt umrüsten auf Funk!
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