Verbrauchsanzeigen an abgestellten Heizkörpern mit Verdunstungsheizkostenverteilern

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Verbrauchsanzeigen an abgestellten Heizkörpern mit Verdunstungsheizkostenverteilern

Warum treten Verbrauchsanzeigen trotz geschlossener Ventile auf und welche Auswirkungen hat das auf die Heizkosten?

Kurz und knapp

Eine erhöhte Kaltverdunstung führt normalerweise nicht zu einer Benachteiligung, weil alle Wohnungen davon betroffen sind.

Verbrauchseinheiten an ungenutzten Heizkörpern deuten oft auf ein fehlerhaftes Erfassungssystem hin, was verständlicherweise niemand gerne akzeptiert, da niemand Heizkosten für nicht genutzte Heizkörper zahlen möchte. Doch warum wird manchmal ein Verbrauch an Heizkörpern gemessen, die nach eigener Überzeugung nicht genutzt wurden? Welche Konsequenzen hat dies für den einzelnen Verbraucher? Besteht die Gefahr, dass er zu viel für Heizkosten zahlen muss?

Funktionsweise und Einflussfaktoren auf die Verbrauchsanzeige

Heizkostenverteiler nach dem Verdunstungsprinzip bestehen aus einem Gehäuse und einer darin eingesetzten, nach oben offenen Ampulle. Die Verdunstungsmenge der Spezialflüssigkeit und damit die Verbrauchsanzeige hängen in erster Linie von der Flüssigkeitstemperatur und von der Dauer dieser Temperatureinwirkung ab. Bei langer Beheizung mit hohen Heizflächentemperaturen ergeben sich erwartungsgemäß mehr Einheiten als bei kurzer Beheizung mit niedrigen Heizflächentemperaturen. Je mehr geheizt wird, desto mehr Flüssigkeit verdunstet.

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Verdunstung im Sommer?

Auch wenn es oft angenommen wird, haben Heizkostenverteiler nach dem Verdunstungsprinzip keinen Einschaltpunkt, bei dem die Verdunstung und damit die Verbrauchsanzeige beginnen. Diese Funktion ist nur bei elektronischen Heizkostenverteilern möglich. Eine geringe Verdunstung tritt daher auch bei normalen Raumtemperaturen und abgestellten Heizkörpern auf, besonders während der heizfreien Sommerzeit. Dies ist auf die physikalisch bedingten Eigenschaften aller Flüssigkeiten zurückzuführen und lässt sich nicht verhindern. Trotz dieser sogenannten Kaltverdunstung soll sich keine Verbrauchsanzeige ergeben. Daher sind die Ampullen der Heizkostenverteiler über die Nullmarke hinaus überfüllt.

Normalerweise reicht diese Überfüllung aus, um die Eigenverdunstung bei unbenutzten Heizkörpern auszugleichen. Ein ablesbarer Wert ergibt sich erst, wenn die Überfüllung durch die Kaltverdunstung verbraucht ist. An den neu eingesetzten Ampullen nach der Ablesung können Sie die Überfüllung leicht selbst überprüfen.

Minol Erst nach 120 Tagen bei 20 °C Temperatur führt eine Verdunstung auch zu einer ablesbaren Verbrauchsanzeige.
Erst nach 120 Tagen bei 20 °C Temperatur führt eine Verdunstung auch zu einer ablesbaren Verbrauchsanzeige.

Klimabedingungen

Der Temperaturverlauf einer folgenden Abrechnungsperiode ist beim Einsetzen der neuen Ampullen jedoch völlig unbekannt. Keine Wettervorhersage geht so weit, dass sie den Temperaturverlauf des nächsten Jahres prognostizieren kann. Die Höhe der Kaltverdunstungsvorgabe ist daher auf die durchschnittlichen deutschen Klimaverhältnisse ausgelegt. Nach der europäischen Norm DIN EN 835, dem technischen Regelwerk für Heizkostenverteiler, ist eine Flüssigkeitsüberfüllung für 120 heizfreie Tage vorgeschrieben. Das bedeutet: Erst nach 120 Tagen bei abgestellten Heizkörpern und einer Raumtemperatur von durchschnittlich 20 °C sinkt der Flüssigkeitsspiegel auf die Nullmarke ab und erst dann führt eine weitere Verdunstung zu ablesbaren Verbrauchsanzeigen am Heizkostenverteiler.

Es ist daher möglich, dass die Überfüllung in einer Abrechnungsperiode ausreicht, während sie in einer anderen, beispielsweise nach einem sehr warmen Sommer, nicht ausreicht. Dann sind geringe Verbrauchsanzeigen auch an unbenutzten Heizkörpern möglich. Da jedoch alle Wohnungen und alle Heizkostenverteiler gleichermaßen betroffen sind und die Größenordnung dieser Verdunstung im Vergleich zur Verdunstung während des Heizbetriebs recht gering ist, entsteht dadurch niemandem ein Nachteil. Denn nicht nur in der eigenen Wohnung reichte die Kaltverdunstungsvorgabe möglicherweise nicht aus, sondern auch bei den Nachbarn. Im gesamten Gebäude gibt es mehr Einheiten abzulesen. Der zu vermutende eigene Nachteil relativiert sich dadurch automatisch und niemand hat mehr als seinen eigenen Verbrauch zu bezahlen. Der Preis je Einheit (Strichpreis) ist nicht feststehend, sondern ergibt sich erst aus den zu verteilenden Gesamtkosten und den insgesamt abgelesenen Einheiten. Wenn mehr Gesamteinheiten abgelesen werden, sinkt auch der Strichpreis.

Gutschriften bei erhöhter Kaltverdunstung?

Nach einem warmen Sommer können sich erhöhte Anzeigen an den Heizkostenverteilern durch unzureichende Kaltverdunstung ergeben, was gelegentlich die Forderung nach einer Senkung der Einheiten (Strichabzug) aufkommen lässt. Trotz der technischen Unmöglichkeit, den exakten wohnungsspezifischen Kaltverdunstungsanteil zu ermitteln, hätte eine solche Forderung keine wertmäßige Veränderung der Heizkostenabrechnung zur Folge:

  • Da eine erhöhte Kaltverdunstung nicht nur eine Wohnung betrifft, sondern alle Wohnungen im Gebäude, würde nicht nur ein Bewohner, sondern jeder im Haus einen Anspruch auf Senkung der Verbrauchseinheiten haben. Dies würde bedeuten, dass die Einheiten bei allen Wohnungseigentümern oder Mietern reduziert werden müssten.
  • Jedoch ändern sich dadurch die zu verteilenden Gesamtkosten für die zentrale Heizanlage nicht. Eine verringerte Anzahl von Gesamteinheiten führt zu einem höheren Preis pro Einheit (Strichpreis).
  • Wenn dann die eigenen, reduzierten Einheiten mit einem zwangsläufig höheren Einheitenpreis multipliziert werden, ergeben sich für jeden wieder die gleichen Kosten wie vor einer Reduzierung.

Eine "Strichsenkung" bei einem Bewohner aufgrund erhöhter Kaltverdunstung würde praktisch zu keinem sinnvollen Ergebnis führen. Selbst wenn sie durchgeführt würde, würde sich dies nicht auf die Höhe der Heizkosten auswirken.

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Wenn ein Nutzer (hier als ‘Nutzer 1’ bezeichnet) den Abzug von Verbrauchseinheiten verlangt, dann haben auch alle anderen das Recht dazu. Durch eine Reduzierung der Gesamteinheiten erhöht sich aber zwangsläufig auch der Einheitenpreis. Dieses Beispiel zeigt, dass sich dann an den zu bezahlenden Heizkosten nichts ändert. Trotz weniger Einheiten sind die gleichen Heizkosten zu bezahlen.

Nicht immer ist es die Kaltverdunstung!

Erfahrungsgemäß kann aber nicht jede Verbrauchsanzeige an abgestellten Heizkörpern auf eine erhöhte Kaltverdunstung zurückgeführt werden.

  • Bei älteren Handventilen (die sind seit 30. September 1987 übrigens nicht mehr zugelassen) kommt es sehr oft durch poröse und verschlissene Dichtungen im Ventil zu einer unbemerkten Wärmeabgabe, die der Heizkostenverteiler aber richtigerweise registriert.

  • Thermostatventile öffnen durch die eingebaute Frostschutzsicherung teilweise schon bei einer Umgebungstemperatur von unter 10 °C, in jedem Fall aber bei weniger als 6 °C. Beim Lüften oder bei mangelhaften Fensterdichtungen wird diese Ansprechtemperatur durch die fallende Kaltluft schnell unterschritten. Die Folge ist eine Verbrauchsanzeige, die oft gar nicht bewusst wahrgenommen wird. Das passiert vor allem in Schlafzimmern immer wieder. Zu verhindern ist das nur durch ein verändertes Lüftungsverhalten: Deshalb niemals Dauerlüften mit gekippten Fenstern, sondern effektiver und viel energiesparender durch Stoßlüftung - nach Möglichkeit mit Durchzug.
Minol: Gekippte Fenster können zu ungewollter Wärmeabgabe führen, weil die kalte einfallende Luft dem Thermostatventil einen kalten Raum vortäuscht.
Gekippte Fenster können zu ungewollter Wärmeabgabe führen, weil die kalte einfallende Luft dem Thermostatventil einen kalten Raum vortäuscht. Der Bewohner merkt oft nicht einmal den ständigen Heizbetrieb, weil die Wärme gleich wieder nach draußen entweicht. Man wundert sich dann über Heizkosten an vermeintlich unbenutzten Heizkörpern.

Heizkostenverteiler nach dem Verdunstungsprinzip sind außerordentlich zuverlässig. Da weder mechanisch bewegliche, noch elektronische Bauteile vorhanden sind, können auch keine Verschleißerscheinungen auftreten, die zu Fehlanzeigen führen könnten. Defekte können nur an der Ampulle selbst auftreten, wenn diese z. B. durch einen harten Stoß beschädigt wird. Solche seltenen Fälle bemerken die Ableser aber durch die ausgelaufene Flüssigkeit sofort und sie melden das weiter, damit dem Verbraucher daraus kein Nachteil entsteht.

Verbrauchsanzeigen durch Sonnenschein?

“Die Einheiten sind durch den Sonnenschein entstanden - ich bezahle nicht die Heizung, sondern die Sonnenwärme.” Wer kennt diese Behauptungen nicht? Erhöht Sonneneinstrahlung in die Wohnung tatsächlich die Verbrauchsanzeige an den Heizkostenverteilern oder ist diese weit verbreitete Meinung falsch? Verbrauchsanzeigen an abgestellten Heizkörpern mit Verdunstungsheizkostenverteilern oder ist diese weit verbreitete Meinung falsch?

Zum Thema Sonneneinstrahlung und der Bedeutung für die Verbrauchsanzeige hier der Kommentar zur DIN 4713, dem technischen Regelwerk für Heizkostenverteiler:

“Die Befürchtung, dass durch eine direkte Sonneneinwirkung auf die Raumheizkörper ein erhöhter Wärmeverbrauch angezeigt werden würde, konnte nicht bestätigt werden. Der Ausschuss kam zu der Überzeugung, dass derartige Fälle ziemlich selten auftreten und dass Fehlmessungen im Rahmen der gesamten Wärmekostenabrechnung von untergeordneter Bedeutung sind........ In extremen Fällen ist durch ausreichenden Sonnenschutz bzw. Auswahl des entsprechenden Wärmeerfassungssystems der Einfluss der Sonneneinstrahlung soweit wie möglich auszuschließen.”

Warum durch Sonneneinstrahlung kaum erhöhte Verbrauchsanzeigen auftreten können, erklärt sich recht einfach:

Die Heizkörper befinden sich in den allermeisten Fällen in Nischen unter dem Fenster, an die ein Sonnenstrahl nur in den seltensten Fällen herankommt.

Wenn dennoch direkter Sonnenschein auf den Heizkostenverteiler treffen sollte, zum Beispiel bei bis zum Boden heruntergezogenen Fenstern, dann tritt die Sonnenbestrahlung nur über eine relativ kurze Zeitspanne im Tagesverlauf ein und erfolgt zudem nur von der Rückseite des Heizkörpers.

Die Gerätevorderseite ist meist aus Kunststoff und damit schlecht wärmeleitend. Der mit kaltem Wasser gefüllte Heizkörper wirkt in diesem Fall aufgrund seiner Masse über das gut leitende Rückenteil kühlend auf den Heizkostenverteiler. Selbst bei einer ein bis zweistündigen intensiven Sonnenbestrahlung erwärmt sich erfahrungsgemäß der Heizkörper um höchstens 2-3 °C. Dadurch erhöht sich die Verbrauchsanzeige so gut wie nicht.

Erhöhte Verbrauchsanzeigen durch Sonnenschein sind also nicht bzw. nur sehr beschränkt möglich. Auch das Landgericht Hamburg kam in seinem Urteil vom 20.06.1986 (Az.: 1 S 125/85 C 306/84) zu dieser Auffassung, nachdem ein Sachverständigengutachten eingeholt wurde. Der Wohnungsnutzer hatte keinen Anspruch auf eine Gutschrift von Verbrauchseinheiten wegen der vermuteten erhöhten Verbrauchsanzeigen durch Sonneneinstrahlung.

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Heizkostenverteiler nach dem Verdunstungsprinzip - sogenannte Verdunster-Röhrchen - sind zwar gesetzlich noch zugelassen, werden aber seit Jahren verstärkt von elektronischen Geräten abgelöst, heutzutage mit komfortabler Funkübertragung der Ablesewerte. Ab Ende 2026 ist Funk sogar Pflicht. Informieren Sie sich jetzt und rüsten auf modernste Technik um. Das ist günstiger als Sie denken!

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