Funktion von Heizkostenverteilern nach dem Verdunstungsprinzip

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Funktion von Heizkostenverteilern nach dem Verdunstungsprinzip

Die noch zugelassenen preiswerten Klassiker sind längstens bis Ende 2026 durch moderne Funk-Heizkostenverteiler auszutauschen

Kurz und knapp

Verdunstungs­heizkosten­verteiler waren eine preiswerte Möglichkeit der Verbrauchs­erfassung. Seit Dezember 2021 dürfen bei Neu­ausstattungen nur noch elektronische Heiz­kosten­­verteiler mit Funk­übertragung der Verbrauchs­werte verwendet werden. Bis Ende 2026 sind auch Bestands­gebäude mit Funk-Heizkosten­verteilern umzurüsten.

Heizkostenverteiler nach dem Verdunstungsprinzip wurden zum erstem Mal in den 1930er Jahren in Deutschland und Dänemark entwickelt. Über die Jahrzehnte hat sich das relativ einfache Funktionsprinzip erhalten, allerdings über die Jahrzehnte in einer wesentlich verfeinerten und präziseren Form, als das früher üblich war. Unbestritten ist die Verbrauchserfassung mit elektronischen Heizkostenverteilern heute die technisch anspruchsvollere Alternative zu diesem Gerätetyp.

Auch wenn immer wieder Stimmen laut werden, die an der Genauigkeit des Verfahrens zweifeln, bleibt doch unbestritten, dass Verdunstungsheizkostenverteiler bei normgerechtem Einsatz viele positive Eigenschaften in sich vereinigen. Die Geräte sind äußerst preiswert, hinreichend genau und manipulationssicher. Bis Ende 2026 sind die von manchem sogenannten "Verdunsterröhrchen" gegen Funkheizkostenverteiler auszutauschen. Mit Verdunstungsheizkostenverteilern sind die Anforderungen der Heizkostenverordnung nach unterjährigen Verbrauchsinformationen nicht erfüllbar. Zudem werden Heizanlagen heutzutage typischerweise mit sehr niedrigen Vorlauftemperaturen betrieben, für die Heizkostenverteiler nach dem Verdunstungsprinzip nicht mehr geeignet sind.

Minotherm II von Minol
Beispiel für einen Heizkostenverteiler nach dem Verdunstungsprinzip. Hier der Minotherm II von Minol.

Funktionsweise von Verdunstungsheizkostenverteilern

  • Über ein gut wärmeleitendes Rückenteil, das heute in der Regel aus Aluminium besteht, wird vom Heizkörper Wärme auf eine oben offene Ampulle übertragen, die eine schwer siedende Flüssigkeit enthält.
  • Als Flüssigkeiten werden z. B. Methylbenzoat oder Cyclohexanol verwendet (im Normaltemperaturbereich). Seltener auch Benzylacetat (im Hochtemperaturbereich bis 110 °C) oder 1-Hexanol (im Niedertemperaturbereich). Das sind Substanzen, die in der Natur vorkommen, die aber auch industriell hergestellt werden können.
  • Je nach Dauer der Temperatureinwirkung verdunstet die Flüssigkeit mehr oder weniger. Bei starker Beheizung verdunstet viel Flüssigkeit - bei geringerer entsprechend weniger. Ein einfaches und sicheres System.
  • Ergänzend zur Verdunstungsmenge ist bei allen Arten von Heizkostenverteilern auch die thermische Ankopplung des Heizkostenverteilers zum Heizkörper und ganz besonders die Wärmeleistung des Heizkörpers zu berücksichtigen. Beides zusammen drückt sich in einem Bewertungsfaktor aus.
  • Am Ende der Abrechnungsperiode, meistens nach zwölf Monaten, wird der Stand des Flüssigkeitsspiegels an der Skala abgelesen. Der Ablesewert bildet die Basis für die verbrauchsabhängige Abrechnung der Heizkosten durch den Abrechnungsservice. Bei manchen Herstellern verbleibt die Vorjahresampulle für eine spätere Überprüfung im Gerät.

Skalensysteme

Die Ablesung der Verbrauchseinheiten kann nach zwei Systemen erfolgen:

  • Bei Einheitsskalen ist der abgelesene Verbrauchswert mit dem Bewertungsfaktor zu multiplizieren. Der Bewertungsfaktor berechnet sich aus der Wärmeleistung des Heizkörpers und dem Wärmeübergangswert zwischen Heizkörper und Heizkostenverteiler. Der Vorteil ist eine sehr genaue Abstufung der Bewertungsfaktoren bis auf mehrere Nachkommastellen genau. Bei Minol-Heizkostenverteilern werden typischerweise Einheitsskalen verwendet.
  • Bei Produktskalen ist in der Einteilung der Skalen die Heizkörperleistung und der Wärmeübergangswert bereits eingeschlossen. Der Ablesewert entspricht schon dem abzurechnenden Wert und es ist keine Umrechnung erforderlich. Alle Heizkostenverteiler mit Gerätemontagen vor 1983 hatten bei Minol noch diese Produktskalen, die den damaligen Ansprüchen genügten, heute aber durch ihre relativ grobe Rasterung nicht mehr zeitgemäß sind.

Erfassung ist keine physikalische Messung

Die Erfassung mit Heizkostenverteilern ist, entgegen einer weitläufigen Auffassung, keine Messung im physikalischen Sinn. Der Preis einer Einheit, vielfach auch Strich genannt, errechnet sich erst aus den gesamten Verbrauchskosten eines Gebäudes, geteilt durch die insgesamt abgelesenen Verbrauchseinheiten. Heizkostenverteiler gehören zu den nicht eichpflichtigen Messhilfsverfahren. Das ist auch der Grund dafür, dass bei einer Abrechnung mit Heizkostenverteilern immer eine ganze Nutzergruppe, also alle Verbraucher, die an der zentralen Heizanlage angeschlossen sind, mit gleichen Typen von Erfassungsgeräten ausgestattet sein müssen. Die Mischung unterschiedlicher Typen oder Fabrikate - also in einer Wohnung Verdunstergeräte der Firma X und in einer anderen elektronische Geräte der Firma Y, funktioniert in keinem Fall und ist unzulässig.

Eine Schlussabrechnung der Heizkosten kann erst dann erstellt werden, wenn sowohl die zu verteilenden Gesamtkosten des Gebäudes bekannt sind, als auch die kompletten Ablesewerte aller an der Heizanlage angeschlossenen Bewohner. Bei der Heizkostenabrechnung mit Heizkostenverteilern handelt es sich deshalb um eine relative Verteilung und nicht um eine Tarifabrechnung, wie man das beispielsweise von Strom- oder Gasabrechnungen kennt.

Einsatzgrenzen für Verdunstungsheizkostenverteiler

Verdunstungsheizkostenverteiler sind in den heute üblichen Heizanlagen in den allermeisten Fällen einsetzbar - seit 1995, durch die Europäischen Normen festgelegt, auch in den vertikalen Einrohrheizungen der neuen Bundesländer. Es gibt dennoch zu beachtende Einsatzgrenzen, für die Verdunstungsheizkostenverteiler nicht geeignet sind. Bedingungen für die Verwendung sind:

  • Es müssen Heizkörper sein - Warmlufterzeuger und klappengesteuerte Heizkörper sind mit Heizkostenverteilern nicht zu erfassen. In diesen Fällen gibt es keinen sinnvollen Montagepunkt für die Geräte und die zu erfassende Wärmeleistung dieser Geräte hängt maßgeblich von der Luftströmung (Konvektion) ab, die mit einem Heizkostenverteiler nicht erfassbar ist.
  • Auch Fußbodenheizungen sind mit Heizkostenverteilern nicht auszustatten, weil hier kein Montagepunkt zur Verfügung steht und die Temperaturen für die Erfassung zu gering sind (meistens unter 35 °C).
  • Bei extrem niedrigen und extrem hohen Temperaturen würde sich die Verbrauchsanzeige verfälschen. Die Auslegungsheizmediumstemperatur (= die Heizkörpertemperatur am kältesten Wintertag - je nach Region wird dafür - 10 °C bis - 12 °C angenommen) muss deshalb mindestens 55 °C betragen, darf aber 110 °C (mit Spezialflüssigkeit) nicht überschreiten. Die meisten Heizanlagen haben auch heute noch maximale Heizkörpertemperaturen zwischen 70 °C und 90 °C.
  • Bei horizontalen Einrohrheizungen sind Verdunstungsheizkostenverteiler nur dann zu verwenden, wenn die Rohrführung nicht über eine Nutzeinheit hinausgeht, was in der Praxis allerdings nur sehr selten vorkommt. Das Ausstattungsverbot begründet sich hier in der zu hohen Temperaturdifferenz zwischen dem ersten und dem letzten Heizkörper am Versorgungsstrang.
Minol informiert: Verdunstungskurve bei Heizkostenverteilern nach dem Verdunstungsprinzip
Verdunstungskurve bei Heizkostenverteilern nach dem Verdunstungsprinzip.
Minol informiert: Heizkostenverteiler nach dem Verdunstungsprinzip (HKVV) - nach DIN EN 835 Anhang A empfohlene Einsatzbereiche.
Heizkostenverteiler nach dem Verdunstungsprinzip (HKVV) - nach DIN EN 835 Anhang A empfohlene Einsatzbereiche.

Brunata Minol Heizkostenverteiler Minometer M8 radio

Sie haben noch nicht modernisiert?

Heizkostenverteiler nach dem Verdunstungsprinzip - sogenannte Verdunster-Röhrchen - sind zwar gesetzlich noch zugelassen, werden aber seit Jahren verstärkt von elektronischen Geräten abgelöst, heutzutage mit komfortabler Funkübertragung der Ablesewerte. Ab Ende 2026 ist Funk sogar Pflicht. Informieren Sie sich jetzt und rüsten auf modernste Technik um. Das ist günstiger als Sie denken!

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