Fragen und Antworten zur Heizkostenabrechnung (FAQ)

Brunata Minol informiert

Warum sind meine Heizkosten so hoch?

Die wichtigsten Gründe für Heizkostenunterschiede

Kurz und knapp

Die Heizkostenabrechnung ist mehr als nur eine lästige Rechnung. Sie zeigt Ihnen, wie viel Energie Sie im vergan­genen Jahr verbraucht haben und welche Kosten damit verbunden waren. Der größte Einflussfaktor auf die Höhe der Heizkosten ist Ihr eigenes Ver­brauchsverhalten. Mit ein paar ein­fachen Maßnahmen können Sie Ihre Heizkosten deutlich senken.

Die jährliche Heizkostenabrechnung kann für Wohn­ungseigentümer und Mieter eine unerwünschte Überraschung mit sich bringen, insbesondere wenn eine Nachzahlung erforderlich ist. Dies führt oft zu Skepsis und Ärger, begleitet von der allgegenwärtigen Frage: "Warum sind meine Heizkosten so hoch?" Häufig werden dabei zunächst die Erfassungsgeräte oder die Genauigkeit der Ablesung in Frage gestellt. Doch selbst wenn diese Aspekte einwandfrei sind, bleibt die Ursache für den erhöhten Verbrauch oft unklar. Eine präzise Antwort erfordert mehr als nur die bloßen Ablesewerte, da nur die Bewohner selbst ihr individuelles Heizverhalten beurteilen können. Trotzdem bieten heiztechnische Grundlagen und praktische Erfahrungen eine Erklärung für die Entstehung hoher Heizkosten.

Sie sind Wohnungs­eigentümer oder Mieter?

Dann wenden Sie sich bei Fragen zur Abrechnung Ihrer Heizkosten bitte stets zuerst an Ihren Vermieter bzw. Verwalter. Wissenswertes rund um Messgeräte, Heizkosten­abrechnung, Heiz­kosten sparen und Rauchwarn­melder finden Sie in den

Individuelles Verbrauchsverhalten beim Heizen

Den größten Einfluss auf die Heizkostenunterschiede hat das individuelle Verbrauchsverhalten der Bewohner. Unterschiede bis zum Sechsfachen gegenüber dem Hausdurchschnitt sind möglich und oft durch falsches Heizen und Lüften selbst verursacht. Die in der Folge noch beschriebene Wohnlage und nachbarliches Heizverhalten spielen ebenfalls eine Rolle. Entscheidend ist aber die richtige und effiziente Nutzung der Heizkörper in der eigenen Wohnung. Hier werden häufig Fehler gemacht, die teuer zu stehen kommen können.

Die subjektive Natur des Temperaturempfindens

Obwohl die Temperatur eine objektive physikalische Größe zu sein scheint, ist das Temperaturempfinden der Menschen äußerst subjektiv und von vielen Faktoren abhängig, sowohl physischer als auch psychi­scher Natur. Dies wurde sogar von Meteorologen erkannt, die sich nicht mehr scheuen, neben den effekti­ven Temperaturen auch von der weniger wissenschaftlichen "Gefühlten Temperatur" zu sprechen, die mittlerweile in nahezu jedem Radiosender erwähnt wird.

Es ist jedem schon einmal passiert, dass er sich mit mehreren Personen in einem Raum befindet und gleichzeitig empfindet einer es als zu warm, während es für den anderen zu kalt ist. Kinder und Jugend­liche empfinden beispielsweise 20 Grad Raumtemperatur als angenehm, während ältere Menschen dabei eine Gänsehaut bekommen können. Als Grundregel gilt, dass Senioren es um drei bis fünf Grad wärmer brauchen als jüngere Menschen.

Sogar psychische Faktoren spielen eine Rolle beim Temperaturempfinden. Einsame oder depressive Menschen können selbst eine angenehme Raumtemperatur von 23 Grad als kühl wahrnehmen, während bei geselligem Beisammensein dieselbe Raumtemperatur als unerträglich heiß empfunden werden kann. Das oft angeführte Argument "Ich bin ganz allein in der Wohnung, daher sind diese Heizkosten unmöglich hoch" ist deshalb nicht zutreffend und legt eher den gegenteiligen Schluss nahe.

Empfohlene Raumtemperaturen: In der Küche entstehen beim Kochen und Backen zusätzliche Wärme und im Schlafzimmer sind 16-17 Grad für einen gesunden Schlaf ausreichend. Lediglich im Badezimmer sind mehr als 20 Grad angebracht.
Empfohlene Raumtemperaturen: In der Küche entstehen beim Kochen und Backen zusätzliche Wärme und im Schlafzimmer sind 16-17 Grad für einen gesunden Schlaf ausreichend. Lediglich im Badezimmer sind mehr als 20 Grad angebracht.

Effektives Lüften zur Heizkostenersparnis: Warum Querlüften die beste Wahl ist

Die Lüftungsgewohnheiten der Bewohner haben einen entscheidenden Einfluss auf die Höhe der Heiz­kostenabrechnung. Das häufig anzutreffende Lüften mit permanent gekippten Fenstern führt nicht zu einem effektiven Luftaustausch, sondern verursacht lediglich unnötigen Energieverbrauch. Informierte Bewohner wissen: Statt die Fenster im Winter dauerhaft zu kippen, ist es energiesparender, mehrmals am Tag für kurze Zeit kräftig durchzulüften.

Beim Lüften mit gekippten Fenstern dauert der Austausch von verbrauchter Raumluft gegen Frischluft etwa eine Stunde, wodurch Wände und Möbel stark auskühlen und eine erhebliche Menge an Heizenergie zur Wiederaufwärmung benötigt wird. Im Gegensatz dazu benötigt das Lüften mit weit geöffnetem Fenster etwa zehn Minuten und mit einem gezielten Durchzug sogar nur zwei Minuten. Das sogenannte Querlüften, bei dem zwei Fenster geöffnet werden, stellt die richtige und energieeffizienteste Methode dar. Alles andere führt zu einer Verschwendung von Heizenergie.

Mehr zum richtigen Lüften

Luftfeuchtigkeit und Heizkosten: Warum die richtige Raumluftbalance entscheidend ist

Zu trockene Raumluft hat nicht nur negative Auswirkungen auf die Atemwege und begünstigt dadurch verschiedene Erkältungskrankheiten, sondern führt auch zu höheren Heizkosten. Dies liegt daran, dass Menschen trockene Luft auf der Haut als kühler empfinden. Daher ist es im Winter oft notwendig und einfach umsetzbar, die Luftfeuchtigkeit leicht zu erhöhen, um Heizkosten zu sparen. Die Wahl der Methode zur Luftbefeuchtung, sei es durch Zimmerpflanzen, Zimmerbrunnen oder klassische Luftbefeuchter, ist dabei eine persönliche Präferenz. Ein teurer vollelektronischer Luftbefeuchter ist nicht immer erforderlich. Dennoch sollten diese Maßnahmen mit Bedacht durchgeführt werden, da sonst Feuchtigkeitsschäden auftreten können. Diese Überlegungen sind nicht nur eine Frage der gemessenen, sondern auch der gefühlten Temperatur. Angesichts der Tatsache, dass jedes zusätzliche Grad Raumwärme etwa sechs Prozent höhere Heizkosten verursacht, sind die deutlichen Unterschiede im Verbrauch, selbst innerhalb einer Wohnanlage, leicht nachvollziehbar. Ein Unterschied zwischen einer durchschnittlichen Raum­temperatur von 20 Grad und einem Bedürfnis nach 23 Grad bedeutet immerhin eine Steigerung der Heiz­kosten um 18 Prozent.

Die versteckte Kostenfalle: Warum das Verdecken von Heizkörpern zu höheren Heizkosten führt

Viele machen den Fehler, Heizkörper zu verdecken oder zu verbauen, was oft unwissentlich zu höheren Heizkosten führt, indem die freie Luftzirkulation beeinträchtigt wird. Heizkörper sind zumeist weiß lackierte Glieder- oder Plattenheizkörper aus Stahlblech, die zwar preiswert und effektiv sind, aber das ästhetische Empfinden mancher Bewohner stören. Die natürliche Reaktion vieler Eigentümer und Mieter ist es dann, Vorhänge darüber zu hängen, Heizkörperverkleidungen anzubringen oder einfach ein Sofa davor zu platzieren. Im Sommer mag das unerheblich sein, aber viele sind sich nicht bewusst, dass sie damit im Winter ihre Heizkosten erheblich steigern können, je nachdem, wie stark die Verdeckung ist.

Das Zudecken eines Heizkörpers mit Vorhängen oder das Platzieren einer Verkleidung oder eines Sofas führt dazu, dass die Warmluftzirkulation im Raum unterbrochen oder stark eingeschränkt wird. Der Raum heizt sich nicht mehr richtig auf, und das Thermostatventil muss höher eingestellt werden. Dies ist ein weit verbreiteter Fehler im Heizverhalten, der die Heizkostenabrechnung um bis zu 40 % erhöhen kann. Besonders effektiv ist dieser Fehler, wenn die verdeckten Heizkörper sich im Wohnzimmer befinden, das in der Regel die Hälfte des gesamten Heizbedarfs der Wohnung ausmacht. Wenn schon ein solcher Fehler gemacht wird, wirkt er sich umso stärker aus.

Der Unterschied im Verbrauch zwischen jemandem, der seine Heizkörper mit Vorhängen verdeckt, und jemandem, der die Heizkörper frei hält und abends die Rollläden herunterlässt, kann bis zu 50 % der Heizkosten ausmachen - und das bei gleichen Raumtemperaturen, nur aufgrund dieser Fehler.

Auch undichte Fenster oder Schlitze unter der Wohnungstür tragen nicht gerade zur Senkung der Heiz­kosten bei. Zugluft wird als besonders unangenehm empfunden und zieht gleichzeitig Warmluft ab, was zwangsläufig zu mehr Heizen führt.

Einflussfaktoren auf die Heizkosten einer Wohnung: Mehr als nur das persönliche Verbrauchsverhalten

Neben dem persönlichen Verbrauchsverhalten werden die Heizkosten einer Wohnung auch von weite­ren Bedingungen beeinflusst. Dazu gehören insbesondere das Alter des Gebäudes und der Heiz­anlage, die Einstellung der Regelung des Heizsystems, der Standort des Hauses, die klimatischen Bedingungen am Wohnort und die aktuellen Energiepreise. Diese Faktoren haben nichts mit dem individuellen Ver­brauchsverhalten zu tun, beeinflussen jedoch maßgeblich die Höhe der Heizkosten­abrechnung. Diese Einflüsse können bis zu der Hälfte der Kosten erklären und sind vielen dennoch unbekannt.

Herausforderungen durch steigende Preise für Energie und Wasser

Die Preise für Energie und Wasser sind von herausragender Bedeutung für die Heizkostenabrechnung und in den letzten Jahren gab es in diesem Bereich einige unangenehme Überraschungen. Selbst die Spar­samsten wurden mit hohen Nachzahlungen konfrontiert, bedingt durch die teilweise enorm gestie­genen Preise für Öl, Gas, Fernwärme, Strom, Wasser und Abwasser. Die Kostensteigerungen für Benzin und Diesel sind sofort an der Tankstelle spürbar. Im Gegensatz dazu treten die Kostenerhöhungen bei der Heizkosten­abrechnung erst bei der Schlussabrechnung zutage - und dann oft besonders drastisch, da alle Kosten auf einmal abgerechnet werden.

Auswirkungen von Gebäudealter und Modernisierung auf Wärmeverluste und Energieeffizienz

Ältere Gebäude weisen häufig eine unzureichende Dämmung und veraltete Heizsysteme auf, was zu erhöhten Wärmeverlusten und insgesamt höheren Heizkosten führt. Im Gegensatz dazu sind neuere Gebäude energieeffizienter und verursachen daher deutlich niedrigere Heizkosten. Jedoch sind die Mieten in energetisch optimierten Neubauten oft auch spürbar höher als in Altbauten. Der generelle Heizbedarf eines nicht modernisierten Altbaus kann um ein Vielfaches höher sein als der eines Neubaus, der den aktuellen Energieeinsparvorschriften entspricht. Dieser signifikante Faktor liegt nicht im Einflussbereich des einzelnen Wohnungsnutzers, sollte jedoch bekannt sein. Die Heizkosten sind in einem älteren, nicht modernisierten Gebäude immer deutlich höher als in einem Neubau.

Die Bedeutung der Heizanlagen-Modernisierung

Der Energiebedarf eines Hauses wird maßgeblich durch das Alter der Heizanlage und den damit oft verbundenen Wirkungsgrad bestimmt. In den letzten Jahren hat sich die Brenner- und Kesseltechnologie so stark weiterentwickelt, dass moderne Heizanlagen nur noch etwa die Hälfte der Energie benötigen im Vergleich zu Anlagen, die möglicherweise zwanzig Jahre alt sind. Obwohl eine Heizungsmodernisierung mit Kosten verbunden ist, amortisiert sie sich durch den geringeren Energieverbrauch. Angesichts der aktuellen Energiepreise sollten Vermieter oder Eigentümergemeinschaften unbedingt in Betracht ziehen, lang aufgeschobene Modernisierungspläne zu überdenken und sich bei übermäßigem Energieverbrauch fachkundig beraten lassen.

Heizanlageneinstellung: Ein oft unterschätzter Energiesparfaktor

Die korrekte Einstellung der Heizanlage wird oft unterschätzt, da man glaubt, dass moderne Technologien dies automatisch richtig machen würden. Doch selbst kleine Fehler, wie eine falsche Einstellung der Heizkurve oder der Nachtabsenkung, können in großen Gebäuden zu beträchtlichem Energieverlust führen. Zum Beispiel wird häufig in Gebäuden mit vielen Bewohnern die Nachtabsenkung zu großzügig eingestellt, um Beschwerden zu vermeiden, was jedoch einfach nur Energie verschwendet. Es ist auch nicht ungewöhnlich, dass die Heizanlage bis spät in die Nacht auf Tagbetrieb läuft, nur damit ein einzelner Bewohner keine Beschwerden hat. Im Gegensatz dazu können restriktive Maßnahmen, wie sie manche Hausbesitzer ergreifen, wie beispielsweise das Abschalten der Heizung nach 23 Uhr, den Mietern tatsächlich eine geringere Heizkostenabrechnung bescheren. Diese einfachen Sparmaßnahmen sind effektiv und kommen allen Bewohnern zugute.

Heizkosten variieren je nach Standort und Umgebung des Gebäudes

Der Standort eines zu beheizenden Gebäudes spielt eine entscheidende Rolle, wobei es einen erheblichen Unterschied macht, ob sich das Haus in der klimatisch milden Rheinebene oder im raueren Bayerischen Wald befindet. Hier kann der Unterschied in den Heizkosten bis zu 50 % betragen. Der Heizbedarf eines Hauses wird sogar beeinflusst davon, ob es isoliert in der Landschaft steht oder in einer Reihe anderer Häuser eingebettet ist. Ein Haus in der Stuttgarter Innenstadt benötigt beispielsweise rund 20 % weniger Energie als ein gleich großes Gebäude auf der nur 20 Kilo­meter entfernten Schwäbischen Alb. Ungünstige regionale Witterungsverhältnisse führen zwangs­läufig zu höheren Heizkosten.

Auswirkungen der Jahresdurchschnittstemperaturen

Die Jahresdurchschnittstemperaturen in Deutschland variieren je nach Region und Klimazone erheblich. Im Allgemeinen liegen die durchschnittlichen Jahrestemperaturen zwischen etwa 7°C und 10°C. Frostige Jahre führen zu höheren Heizkostenabrechnungen, da die Außentemperaturen direkten Einfluss auf den Energiebedarf für die Beheizung eines Gebäudes haben. Je niedriger die Außentemperaturen sind, desto mehr Heizenergie wird benötigt, um das Gebäude auf eine angenehme Innentemperatur zu bringen.

Wohnungsspezifikationen beeinflussen den Heizbedarf

Der grundsätzliche Heizbedarf und somit die zu erwartenden Heizkosten variieren je nach den spezi­fischen Gegebenheiten einer Wohnung. Jede Wohnung ist einzigartig, und es gibt signifikante Unter­schiede im Wärmebedarf, die sowohl durch Bauweise als auch Heiztechnik erklärt werden können. Zum Beispiel hat jemand, der ein freistehendes Einfamilienhaus auf einer Anhöhe bewohnt, zwar eine herr­liche Aussicht, jedoch auch erheblich höhere Heizkosten. Ähnlich verhält es sich, wenn auch weniger drastisch, mit den verschiedenen Wohnlagen innerhalb eines Gebäudes. Sogar die Transmis­sionswärme und der verwendete Verteilerschlüssel in der Heizkostenabrechnung können den Heizkostenverbrauch einzelner Wohnungen beeinflussen.

Bedeutung der Wohnungslage innerhalb des Gebäudes und Außenwandfläche

Der Wärmebedarf einer Wohnung wird maßgeblich von ihrer Lage innerhalb des Gebäudes bestimmt. Eine Wohnung, die sich im Inneren des Gebäudes befindet, benötigt im Allgemeinen weniger Wärme als eine außenliegende Wohnung. Zusätzlich benötigen Wohnungen in Nord­lage mehr Energie im Vergleich zu Wohnungen mit überwiegend Südlage. Obwohl diese Faktoren bekannt sind, ist vielen nicht bewusst, wie stark sich dieser Einfluss tatsächlich auswirkt. Der Wärmeverbrauch einer innenliegen­den Wohnung ist vergleichsweise gering, da die umliegenden Wohnungen die Witterungs­bedingungen dämpfen. Je weniger Außenwand­fläche eine Wohnung hat, desto niedriger ist ihr Wärmebedarf. Untersuchungen haben gezeigt, dass dieser Unterschied bis zu 47 % betragen kann. Dieser zusätzliche Verbrauch steht nicht im Zusam­menhang mit den Wärmebedürfnis­sen der Bewohner, da selbst bei gleichen Raumtempe­raturen die Heizkostenabrechnungen für Woh­nungen mit vielen Außenwänden oder in Ecklage deutlich höher ausfallen als die Kosten für innen­liegende Wohnungen. Der Wärmebedarf ist noch höher bei Penthouse­wohnungen, wo die Heizkosten oft doppelt so hoch sind wie im Durchschnitt des Gebäudes.

Beispielhafter spezifischer Wärmebedarf von Wohnungen in Mehrfamilienhäusern im Vergleich, abhängig von der Lage im Gebäude. Quelle: Minol
Beispielhafter spezifischer Wärmebedarf von Wohnungen in Mehrfamilienhäusern im Vergleich, abhängig von der Lage im Gebäude. Quelle: Minol

Einfluss von Transmissionswärme auf die Heizkosten

Die Höhe der Heizkosten wird ebenfalls stark vom Heizverhalten der Nachbarn beeinflusst, was oft unter­schätzt wird. Steht eine benachbarte Wohnung in den Wintermonaten leer und wird nicht oder nur mini­mal beheizt, führt dies unweigerlich zu höheren Heizkosten für die angrenzenden Wohnungen. Dieser Effekt wird als Transmissionswärme bezeichnet, ist jedoch vielen besser als "Wärmeklau" bekannt. Dabei handelt es sich um den Wärmeübergang von einer Wohnung zur anderen, der sich insbesondere in Mehr­familienhäusern zwangsläufig ergibt.

Maßnahmen zur Wärmedämmung werden üblicherweise an den Außenwänden durchgeführt und kaum an den Zwischenwänden zwischen den Wohnungen. Das Heizverhalten der Nachbarn kann sich signifikant auf die Heizkostenabrechnung auswirken und dieser Einfluss kann bis zu 40 % betragen. Es ist nicht unge­wöhnlich, dass Nachbarwohnungen unbeheizt sind, besonders bei berufstätigen Eigentümern oder Mietern, die tagsüber die Heizung herunterregeln, während andere den ganzen Tag über heizen müssen, wie beispielsweise Familien mit Kindern oder Ruheständler. Abends kehren die Berufstätigen nach Hause zurück, und ihre Wohnungen sind nicht kalt, da sie den Tag über von den benachbarten Wohnungen über die Zwischenwände mitbeheizt wurden. Selbst bei komplett abgeschalteten Heizkörpern ist in einer leer stehenden Wohnung in einem modernen Mehrfamilienhaus eine Raumtemperatur zwischen 13 und 17 Grad zu spüren, auch wenn die Außentemperatur um null Grad liegt.

Die Wärme kommt von den umliegenden Wohnungen und in solchen Fällen tragen die Nachbarn die Heiz­kosten. Es ist wichtig zu betonen, dass dies kein Problem der Verbrauchserfassung ist, sondern dass die Verbrauchs­erfassung lediglich diese Unterschiede deutlich macht. Personen, die gezwungen sind, eine Nachbarwohnung mitzuheizen, sei es aufgrund von Leerstand oder tagsüber abgeschalteten Heizkörpern, haben spürbar höhere Heizkosten.

Regelungen in der Heizkostenverordnung zu Wärmebedarfsunterschieden und Wärmeklau

Wegen Unterschieden im Wärmebedarf aufgrund der Wohnlage und des Phänomens des Wärmeklaus gibt es gelegentlich Forderungen nach einem Heiz­kosten­nachlass für benachteiligte Wohnungen. Allerdings existieren dafür keine rechtlichen Grund­lagen und das erscheint auch vernünftig. Stellen Sie sich vor, ein Gebäude hätte keine Zentralheizung, sondern noch eine altertümliche Kohleheizung oder eine Gasetagen­heizung: Der Mieter im Dachge­schoss mit einem hohen Wärme­bedarf würde sicherlich nicht von seinen Mitbe­wohnern verlangen, einen Teil seiner Energiekosten zu übernehmen.

Dennoch bestehen in Bezug auf wärmetechnisch benachteiligte Wohnlagen und den Wärmeklau Rege­lungen, um extreme Ungerechtigkeiten zumindest zu mildern. Die Heizkosten­verordnung schreibt nämlich vor, dass Heizkosten eines Gebäudes nicht ausschließlich nach dem erfassten Verbrauch, sondern zu 30 bis 50 % nach der Wohnfläche abzurechnen sind. Wenn die Heizkosten beispielsweise zu 50 % nach Grund­kosten und zu 50 % nach Verbrauchskosten abgerechnet werden, wird die Hälfte der Heizkosten eines Gebäudes proportional zur Quadratmeterzahl verteilt. Dadurch werden der lagebedingte Mehrbedarf und der Nachteil einer möglicherweise kalten Nachbar­wohnung um die Hälfte reduziert.

Fazit

Zwischen einem sparsamen Heizer in einer Neubauwohnung in Freiburg und einem großzügigeren Heizer in einer Altbauwohnung in Hamburg können erhebliche Unterschiede in den Heizkosten bestehen. Diese Unterschiede sind typisch und können bei genauerer Recherche der Umstände erklärt werden. Hohe Heiz­kosten haben viele Ursachen, wobei die gebäudetechnischen Aspekte nur ein Teil davon sind. In der Praxis wurden Unterschiede im Energieverbrauch innerhalb einer Wohnanlage festgestellt, die sich um das Siebeneinhalbfache unterscheiden können und durch die genannten Bedingungen begründet sind. Diese signifikanten Unterschiede wurden nicht nur von Messdienstunternehmen, sondern auch wissenschaftlich belegt.